Beitrag von "dasHü":
Gestern abend hab ich mit Till und Wolle Nusfjord gespielt. Mit Rosenberg hab ich so ne Hassliebe, weil auf der einen Seite die Spiele viele Optionen ermöglichen und auf der anderen Seite man irgendwie nie auch nur halbwegs genug Aktionen hat und mindestens die Hälfte seiner Spiele jede Menge Upkeep-Aufwand haben.
Nusfjord ist da irgendwo in der Mitte. Mal wieder viele Optionen und Upkeep-Aufwand ist da, aber relativ straight forward, weil man nur Fisch verteilt und jeder seinen eigenen. Das fand ich durchaus erträglich.
ABER
Was so absolut gar nicht geht ist die Materialqualität der Ressourcen.
Das Holz ist ok. Ein paar mehr "5 Holz" Marker wären gut gewesen, aber da wir nur zu dritt gespielt haben gings (es gab für jeden einen).
Die Fische sind...klein. Dafür, dass man ständig mit ihnen rumhantiert, das meiste immer nur einen Fisch braucht, man gerne 10 oder mehr hat und ein Gebäude 25 braucht...wäre ein bißchen größer echt gut gewesen. Das wurde noch schlimmer, weil wir auf dem Klapptisch mit den Rillen gespielt haben wo ständig Fische durchfielen.
Und das Geld GEHT GAR NICHT! Die 1 Gold Münze ist ein Papp-Marker der 1-2mm dick und 3-5mm im Durchmesser ist. Durchs Ausstanzen sind sie an einer Seite auch noch schön abgerundet, so dass man die weder vom Spielbrett, noch von der Lagerscheibe und erst recht nicht ausm Spielkarton (wo wir die Resourcen gelagert haben, damit nicht alles durch die Rillen fällt) aufgenommen kriegt. Ich bin ja ziemlich faul und auch leidensfähig was gewisse Unannehmlichkeiten angeht, aber das war mir zuviel. Irgendwann bin ich aufgestanden, hab mein Pioneers geholt und wir haben die Münzen daraus benutzt. Am Nachbartisch wurde Battle for Rokugan gespielt und als ich nach dem Spiel rüber ging und mich beschwerte, kam erstmal Gekicher weil ich mich so übers Geld aufregte. Ich also zur Packung, eine Münze gehlt und gezeigt und allen fällt die Kinnlade auf den Tisch. Jap, das Geld ist wirklich so beschissen klein wie ich sage.
Das Spiel kostet momentan über 40€...und dann so ein Spielmaterial-Schnitzer. Das ist schon Terraforming Mars Level ärgerlich.
Warum ist man bei Fisch und Holz nicht den selben Weg wie "Auf den Spuren von Marco Polo" gegangen und hat kleine und große Fische/Holz? Warum nimmt man nicht die fast schon standardisierte Mindestgröße von 2cm für die Münzen?
Wenigstens lässt sich der dickste Schnitzer mit ein paar Pappmünzen für ein paar Euro beheben und man muss nicht Acryloverlays kaufen die so teuer sind wie das ganze Spiel.


Michael: Die Pappmünzen sind so winzig und dann noch konisch, also schräg ausgestanzt (ich weiß gar nicht wie das funktioniert) das man sie auch mit Fingernägeön nicht vom Tisch bekommt und die immer wieder abrutschen, so heftig, dassich sie als unspielbar bezeichnen würde. Ich würde mir den Spaß machen und die beim Verlag als "defekt" reklamieren. :-)

Die deutsche Spielautorenlegende Uwe Rosenberg hat in unserer Spielgruppe geantwortet, der "Fehler" wird behoben. :-)



This War of mine kannte ich als Computer und Konsolenspiel. Und irgendwie ist Spielspaß für dieses Spiel das falsche. Das Spiel ist bedrückend und deprimierend. Man muss seine Charaktere im Krieg klar kommen, nicht heroisch als Soldaten, sondern als Zivilisten, die einfach nur versuchen in den Ruinen zu überleben.

Das "Spiel" wurde auch als Brettspiel umgesetzt, und mit Andreas hatte ich es im Spielcafe als Absacker zumindest mal aufgebaut und die ersten Spielzüge gemacht.

Andreas hat es nun weiter gespielt und schrieb:

Letzte Woche Dienstag gegen 22 Uhr ausgepackt, aufgebaut...und dann schnell gemerkt, dass alle doch zu platt waren für so ein Kaliber.
Gestern dann mit Julia Versuch Nummer zwei angegangen und wir sind immerhin bis zum Morgen des dritten Tages gekommen ... bevor wir verloren hatten.
Bei dem Spiel gehts darum kooperativ Überlebende in einer belagerten Stadt zu spielen wo Straßenkämpfe an der Tagesordnung sind und Mangel in der Bevölkerung an einfach allem herrscht. Essen, Wasser, Brennmaterial, Baumaterial, Waffen, Medizin und auch mal Luxusgüter wie Kaffee, Tabak oder Alkohol. Die 1-4 Überlebenden werden gemeinschaftlich von den Spielern gesteuert und eigentlich ist es egal ob man es allein oder mit fünf anderen spielt, mechanisch ändert sich nichts. Weswegen es wohl in kleineren Gruppen aus 1-3 Personen am besten läuft.

Wobei, eigentlich ist das weniger etwas das auf Spielmechaniken baut, sondern eine erlebte Geschichte auf die alles hinarbeitet. Die traurigen Schicksale der Überlebenden, die harten Entscheidungen die es zu treffen gilt und die gnadenlosen Folgen, quasi egal wofür man sich entscheidet.

This War of mine ist mindestens soviel Kunst wie Spiel. Traurige Anti-Kriegs-Poesie eingefangen in Karten, Würfeln und Miniaturen. Und in dem Story-Buch, dass mit seinen paar tausend Abschnitten das Spiel immer wieder anders macht.
Die Regeln sind nicht perfekt...müssen sie aber auch nicht sein. Die Einführung ist etwas holprig (erfahrenen Spielern würde ich definitiv empfehlen erstmal das komplette Tagebuch (so heißt das Regelheft) und die erste Seite im Skrpt (das Story-Buch) zu lesen) aber holt auch Spielneulinge ab.
Alles in allem toll gemacht und das Brettspiel kann stolz neben dem Computerspiel stehen und seine Daseinsberechtigung behaupten.


Ich geb mal noch keine Wertung ab, aber bisher steuert das sehr Richtung 9-10 Punkte.


Liane schrieb: 
Heute steht wieder This War of Mine auf dem Programm. Dieses Mal aber mit voller Ladung Kinder, Katze, Herz der Stadt und anfänglich keine Nahrung. Ja es ist ist düster aber auch super spannend und überraschend Komplex. Man sollte sich nicht abschrecken lassen durch Meinungen anderer, selbst ausprobieren ist hier angesagt! Dem einen liegt sowas dem anderen ist es zu hart, uns persönlich hat es sofort gefallen. Wir stehen auf sowas generell und spielen auch Winter der Toten 1&2 oder Zombicide sehr gerne. Aber tatsächlich hängt das Spiel einem nach, man denkt ständig, ach wenn ich die Nahrung anders verteilt hätte oder eher ein Wasserbecken gebaut hätte....... ! Ich habe sogar davon geträumt. Nichtsdestotrotz geil, tiefgründig, emotional, Herausfordernd, traurig und wie ich finde realistisch. So oder so ähnlich könnte es aussehen wenn solch ein Fall eintreten würde. Verzweiflung treiben Menschen zu den hässlichsten Dingen!

David schrieb:
Ich finde, der Vergleich mit "Winter der Toten" und "Zombicide" hinkt, da es sich bei "This war of mine" um ein sehr reales Setting und Thema handelt. Das ist vermutlich auch der Grund, der viele abschreckt. Habe das Brettspiel noch nicht gespielt, aber wenn es dieselbe Intensität zu vermitteln mag wie das PC/Konsolen Spiel, dann ist das schon harter "Tobak"........fand das beim Konsolen Spiel irre, fast schon beängstigend wie es das Spiel geschafft hat eine einzigartige Atmosphäre aber auch Verbundenheit mit den Charakteren zu erschaffen.

Elisabetta kommentierte:
Ich habe heute die erste Tag/Nacht Phase gespielt und bin begeistert. Schneller Einstieg und sehr spannend. Für mich ein Highlight, neben Gloomhaven, 7th Kontinent, KDM.
Videospielrezension

http://www.gamestar.de/artikel/this-war-of-mine-im-test-ein-echtes-antikriegsspiel,3080365.html

Brettspiel Unboxing (Vorsicht enthält winziges Minispoilerchen!)
https://www.youtube.com/watch?v=JtSVzAslcaM

Hier eine Brettspiel Rezension von Peter, dessen sachliche Kritiken ich sehr schätze, und oft teile, aber halt nicht immer. Peter fand mein Lieblingsspiel Scythe doof. :-)
https://peterrustemeyer.wordpress.com/2017/11/12/angespielt-this-war-of-mine/


Das Spiel aber polarisiert anscheinend. :-)

Markus schrieb: 
This War of Mine – Eine Enttäuschung in Hochglanz

...will ich This War of Mine eigentlich trotz meiner Enttäuschung noch gar nicht abgeben. Stattdessen wünsche ich mir diesem Spiel ein paar gute Freunde. Und wenn diese Freunde ähnlich empfinden wie ich und sich vielleicht ein bisschen Mühe machen, könnten die sich ja vielleicht die ein oder andere Modifikation ausdenken. Vielleicht schafft es der Freundeskreis mit einigen Hausregeln und basierend auf dem ganzen Material welches der Schachtel beiliegt, ein deutlich zugänglicheres und intuitiveres Spiel zu entwickeln. Zu Wünschen wäre es diesem echt spannenden Thema zumindest mal. Gerade dem Bereich Brettspiel tut ein ernstes Thema verbunden mit einer kulturellen Debatte sicherlich ganz gut. Sollte das nicht passieren, so gratuliere ich Awaken Realms trotzdem an dieser Stelle: Ohne Anpassungen stellt This War of Mine – Das Brettspiel wahrscheinlich mit seinem 700.000 Euro-Funding die teuerste Werbekampagne für ein 20 Euro Videospiel aller Zeiten dar...https://spielkinderessen.wordpress.com/2018/01/09/this-war-of-mine-eine-enttaeuschung-in-hochglanz/


Mein Lieblings-Jens ludt mich wieder zu unserer Zweierunde ein. Wir machen dies seit Jahren bereits, treffen uns nur zu zweit, manchmal gehen wir etwas essen, manchmal fahre ich zu ihm, oder wir sitzen bei mir im Garten und testen ganz in Ruhe neue Spiele.

Alter ab 12 Jahren
Es kommt nicht oft vor, aber wenn Jens mal ein Spiel doof findet, sagt er es, wir brechen dann ab, wir reden sachlich darüber was an dem Spiel
nicht gefällt, alles völlig harmonisch.

Wir unterbrechen uns nicht beim Regeln  erklären, wir können beide Regeln erklären, und auch das Spielen selbst und die Kompromisse und Korrekturen, welche man oft beim
erstmaligen Spiele antesten machen muss, es ist
einfach stets angenehm.

Jens und ich sind völlig unterschiedliche Typen, und trotzdem, oder gerade deswegen, ist das ist mit Abstand meine am meisten entspannte Spielrunde, um neue Spiele anzutesten.

Diesmal gabs Yokohama auf den Tisch. Das Regel erklären dauerte nur wenige Minuten. Ich habe sofort die Ähnlichkeiten zu dem Spiel Istanbul erkannt, so viel es nicht schwer sich ins Spiel herein zu finden.

Es ist aber kein Plagiat von Istanbul, es ist eher eine komplexere Version, die Istanbul nicht mal mit allen Erweiterungen erreicht. Ich mag Istanbul sehr, hörte mich nach der Testpartie  sagen: "Das würde ich sofort gegen all meine  Istanbul Schachteln eintauschen!".

Großer Unterschied ist, man muss seinen Weg, den sein Pöppel auf den Karten laufen möchte, vorher mit Assistenten vorbereiten. Und um so mehr Assistenten um so mehr Kram und Aktionen kann man machen. Alleine dieser Unterschied, macht das Spiel schon um einige Denkecken anspruchsvoller.

Mitspieler 2-4, Spieldauer, ca 1,5 Stunden 
 Und dann ist die Schachtel auch noch voll mit  Zeug. Von allem ist mehr da. Es gibt mehr zu  gucken, vielmehr zuplanen, und ich verstehe  manche Kritik, das es hier bei Ewiggrüblern zu  Downtimes kommen kann, weil man gar nicht alles beachten und berücksichtigen kann.

Jens war ich hingegen am Ende schon zu schnell  fertig mit meinen Zügen. aber zu zweit wird auch  kleiner aufgebaut.

Ich freue mich auf meine nächsten Partien mit mehr Spielern. Es ist etwas komplexer als Istanbul, aber doch unterschiedliche genug das man beide besitzen kann. Bei mir löst die durch die Komplexität übersehenen Möglichkeiten aus, das ich es sofort nochmal spielen möchte.

Rezension