Ein Beitrag von Stefan Lüders

Projekt Tischbau - Ein Rückblick und ausführlicher Bericht der letzten Monate. Im Juni letzten Jahres haben meine Frau und ich darüber nachgedacht uns einen neuen Tisch zu kaufen. Hier war ich sicherlich die treibende Kraft, da ich sehr gerne mein großes Hobby Brettspiele mit einem Ess-/Brettspieltisch erweitern wollte. Tina hatte zum damaligen Zeitpunkt nicht wirklich Lust drauf hunderte von Euro in einen Tisch zu investieren, der unseren Ansprüchen Rechnung tragen sollte. Hier wuchs dann schnell die Idee, dass wir einen Tisch nach unseren Wünschen selber bauen. In einem Gespräch mit meinem Freund Christoph, bot dieser an diesen mit uns zusammen in der Firma seiner Familie zu bauen. Sein Vater hat seit mehreren Jahren das Hobby "Schreinerei" und hat sich im Laufe der Jahre in einem Teil seiner Firma einen Bereich geschaffen, in dem einige hochwertige Geräte und entsprechendes Werkzeug Platz gefunden haben.

So haben wir dann Ende Juni mit den ersten Planungen begonnen. In mehreren Stunden haben meine Frau, Christoph und ich dann im Zeichen- und Konstruktionsprogramm SketchUp einen Tischplan geschaffen, der unseren Vorstellungen entsprach. Die Anforderungen an den Tisch sahen wie folgt aus:
  • Größe: 200 x 120 cm
  • tieferliegende Tischplatte
  • herausnehmbare Abdeckplatten (die mittlere mit versenktem, innenliegenden Magneten)
  • abnehmbare Verkleidungen am Rahmen mit dahinter liegenden Werkzeugleisten, in die Tools wie Ablagebrettchen, Getränkehalter etc. angebracht werden können
  • abnehmbarer Rahmen
  • innenliegende LED-Beleuchtung, die sich in unsere Philips HUE Umgebung einbinden lässt
  • Stromversorgung am / im Tisch
  • Spielmatte im inneren Bereich
Die damalige Planung umfasste die Konstruktion des Gestells und des Rahmens, sowie der Einlagebretter mit Multiplexplatten und Dachbalken als Füße. Unsere preisliche Kalkulation für alle Materialien inklusive Farbe lag damals bei ca. 400 - 500 Euro.

Ende September wurden dann die ersten Einkäufe getätigt. Während des Baus wurde, auch auf Grund von Christophs Vater, klar, dass wir den Rahmen nicht aus Mulitplex machen wollen. Also besorgten wir noch Leimholzplatten aus Buche, aus denen wir die Bretter für den Rahmen und die Einlegeplatten fertigen wollten. Im Rahmen der darauf folgenden Monaten haben wir mal regelmäßig mal unregelmäßig an dem Tisch gearbeitet. Christophs Vater stand uns mit viel Rat aber auch mit Tat zur Seite. Man merkte schnell, dass er selber für dieses Projekt brannte. Nach einigen Monaten des Baus kam dann am Samstag der Tisch in Einzelteilen zu uns und wurde gestrichen, gewachst und Sonntag Abend montiert. Probleme: Während so eines Projekts kommt es natürlich auch zu Problemen, die sich am Anfang nicht absehen lassen. Es ist nicht immer Gold was glänzt.
1. Einlegebretter Während der Bauphase standen wir bei den Einlegebrettern vor dem Problem, dass diese sich geschüsselt haben. Dies bedeutet, dass diese sich je nach Raumtemperatur Luftfeuchtigkeit verbogen haben. Dies haben wir durch T-Profile aus Stahl, die wir auf den Unterseiten der Bretter angebracht haben zum größten Teil in den Griff bekommen. Eins der Bretter liegt nicht zu 100% plan auf. Hier warten wir jetzt ein paar Wochen und schauen, ob es sich noch legt.

2. LED Beleuchtung Für die innenliegende LED Beleuchtung haben wir entsprechende Bänder von Philips besorgt. Hier besteht das Problem, dass es diese nur in 2 Metern oder aber in einer 1-Meter-Verlängerung gibt. Hierzu ist es in unserem Fall erforderlich, dass man von einem Fremdanbieter entsprechende Stecker zur Verbindung besorgt, damit das Licht im Tisch überall gleichmäßig verteilt leuchtet. Da wir noch auf die Steckverbinder warten, steht hier die Montage noch aus. Bilder mit Beleuchtung liefere ich nach.

3. Ölen / Wachsen Als wir begangen das Leimholz des Rahmens und der Einlegebretter, nachdem es mit 240 Körnung geschliffen und anschließend der Staub entfernt wurde, mit Hartwachsöl zu behandeln, stellten wir schnell fest, dass das Holz die Farbpigmente unterschiedlich stark aufnahm. Dies hatte zur Folge, dass wir uns Samstag Abend entschieden noch mal einen Baumarkt aufzusuchen und und Dekorwachs (intensiv und deckend) zu besorgen und damit das Holz zu behandeln. Dies führte dann anschließend zu dem Ergebnis, welches ihr auf den Bildern seht.

4. Oberfläche Die Oberfläche des Rahmens ist unterschiedlich rau. Gerade vor dem Hintergrund, dass wir die Behandlung draussen vorgenommen haben und eine komplette Staubfreiheit nicht garantieren konnten, hat sich einiger Mist in das Wachs gelegt, was die Oberfläche rau macht. Hier steht noch ein Finish mit einer sehr feinen Körnung aus.

5. Preis Alles in allem haben wir jetzt Rund 900 Euro in den Tisch investiert. Hier rate ich 100 % bei einer Kalkulation aufzuschlagen, da durch Probleme und neue Ideen im Laufe der Konstruktion Situationen entstehen können, die weitere Materialbeschaffungen notwendig macht. Wenn man dann weniger bezahlt dann freut man sich.
Fazit: Ich muss ehrlich gestehen, dass Tina und ich Sonntag Abend ein paar Tränchen vergossen haben. Zum einen weil wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind, zum anderen weil gerade für mich ein wirklich tolles und großes, handwerkliches Projekt zu Ende gegangen ist, welches mir unfassbar viel Spaß gemacht hat. Wer mich kennt, weiß, dass ich absolut kein Handwerker bin. Jedoch habe ich im vergangen Jahr so unfassbar viel über Material und Werkzeuge gelernt, dass ich mir jetzt eher zutrauen würde, Arbeiten im Haus selbst vorzunehmen. Alles in allem ist der Tisch genauso funktional wie einer der großen Hersteller. Sicherlich kann man an der ein oder anderen Stelle sauberer arbeiten bzw. noch etwas verbessern, jedoch erzählt der Tisch jetzt schon eine Geschichte, die für uns wichtig ist. Würden wir etwas anders machen? Mit der Erfahrung und dem Wissen, was wir sammeln konnten, kommen wir auf jeden Fall zu dem Schluss, dass wir den Rahmen und die Einlegebretter nicht aus Vollholz sondern aus Kontruktionsholz, welches dann im Anschluss mit Furnierholz beschichtet wird, bauen würden.

Während des Baus kamen Christoph und ich auf die Idee, dass man bei der Planung noch Lautsprecher mit einem WLAN-/Bluetoothempfänger hätten einbauen können. Dies würde ich tatsächlich zukünftig in Betracht ziehen. Dies ist aber sicherlich Schmuck am Nachthemd.
Und jetzt?

Jetzt werden Christoph und ich uns mit der Planung und Konstruktion der Tools machen. Damit sind wir sicherlich auch noch beschäftigt. Tina hat auch noch Bedarf einem Couchtisch angemeldet, damit dieser besser zum großen Tisch passt. Uns wird bestimmt nicht langweilig. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an Christoph und seinen Vater ohne den ein solches Projekt für Tina und mich nicht möglich gewesen wären.
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Ein Spielbericht von Denn Netti

Bei Medioevo Universale handelt es sich um ein Zivilisationsentwicklungsspiel, in der man versuchen muss, viele Punkte wie möglich in einer von den Spielern festgelegte Runden- oder Spielzeit zu sammeln oder ggf. nach Erhalt von x Siegpunkten das Spiel sofort beendet wird.

Jede neue Runde setzt sich aus 7 Phasen zusammen, die unterschiedlich lang durchgeführt werden. Bei einigen Phasen kann jeder Spieler gleichzeitig seine Aktionen durchführen, in wenig anderen, aber dafür entscheidenen Phasen muss die Spielerreihenfolge eingehalten werden.

Das Spiel lebt von verschiedenen Aspekten der Technologieentwicklung, Area Control, Handelswaren an x Orten verkaufen und Kaufen etc. Bewegungen mit Truppen oder Waren können nur mit entsprechenden Mobilitätseinheiten durchgeführt werden, da die ländlichen Gegebenheiten unterschiedlich sind und entsprechend unterschiedliche Voraussetzungen in den jeweiligen Regionen herrschen (im Falle einer zusätzlichen Spielvariante von vielen anderen Varianten).

Im Spielverlauf ist die Kampfphase sehr zeitintensiv, da es hier auch wieder unterschiedliche Aspekte zu beachten gilt:

Welche Einheiten habe ich und welche feindlichen Einheiten stehen im Gebiet?

Kann ich ggf. Sonderfähigkeiten meiner Einheiten einsetzen, sofern der Gegner nicht die gleichen Typen besitzt?

Inwiefern soll oder kann ich Schaden machen, wenn ich Katapulte oder andere Geschossen entsprechend mit Soldaten besetze, um x Schaden zu machen?

Wodurch habe ich ggf. als Angreifer doch eher schlechte Karten aufgrund des negativen Attributwertes durch die Spielerreihenfolge bedingt?

Wie viel e Einheiten muss ich ggf. opfern, um doch das Land halten zu können oder Schaden aufhalten, um Einheiten zu schonen etc etc.?

Nach ca. 35 min war dann die erste Kampfhandlung durch und es wird dann so lange weiter gekämpft bis ggf. einer flüchten möchte, aufgibt, gefangen genommen wird (was auch nicht einfach ist) oder bis zum bitteren Ende in einer Schlacht mit Barbaren, die eh durch die Lande schleifen und herumwüten. Nicht nur dies kann im Fokus des Spiels stehen, sondern auch Diplomatieverträge, geheime Verträge oder Karten, die verschiede Ereignisse/Dinge aktivieren können, beeinflussen das ganze Spiel so sehr.

Ich habe die Spielanleitung auf englisch gelesen, dann mit der deutschen Spielanleitung verglichen und viele Dinge sind auch gut beschrieben. Was mich eher daran gestört hat, war die Strukturierung der Anleitung. Man hätte kurz und knapp erstmal in einer Übersicht darstellen können, wie man mit was überhaupt in welchen Phasen x Siegpunkte durch die einzelnen Phasen erhalten kann.

Dann zu den verschiedenen Phasen hätte ich mir noch weitere examplarische Beispiele gewünscht, denn wir hatten sehr viel Diskussionsbedarf in der Kampfphase, weil dann wiederum nicht eindeutig klar war, wie denn nun was genau zu beachten bzw. welcher Vorrang welche Figur denn wirklich hat, wenn man x Typen A, y Typen B ... usw in einem Feld hat.

Das Spielmaterial an sich sowie die Münzen sind top, aber das ist nicht alles eben. Einige Abzüge aufgrund der Spielanleitung, denn die Spieldauer wäre ggf. erheblich kürzer, wenn viel mehr Beispiele in der Anleitung dabei gewesen wären, für die Fälle, die es geben kann.

Wir haben um 12:00 Uhr angefangen, haben dann fast ca. 5,5 Stunden Regelstudium knallhart durchgezogen, und dann gerade einmal 3 Spielrunden gespielt und am Ende hieß es auf der Uhr 22:50 Uhr. Ich könnte noch weiter ausholen, aber ich lasse das jetzt mal so stehen.

Das war meine subjektive Sicht auf diese Spielpartie. Vielleicht kann jemand, der es auch hat und auch schon Partien gespielt hat, sich einmal melden für einen Austausch der Spielerfahrungen.

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Spielbericht zu Medioevo Universale (Giochix.it) (Teil 2)

Es war wieder soweit. Eine neue Partie zum Spiel „Medioevo Universale“ mit 4 Spielern. Die Vorbereitungen für diese Partie waren groß, denn es mussten vorher einige Regelknifflichkeiten in den verschiedenen Phasen einer Runde geklärt werden. Daher wurden alle Fragen über Boardgamegeek in einem passenden Format gestellt.

Nach einigen Tagen folgte auch eine ausführliche Rückmeldung, die dann am Tag des Zockens erläutert wurden. Die konkreten Ausführungen und Erläuterungen an Beispielen aus dem Forum führten dazu, dass wir nahezu nach ca. 40 Minuten mit dem Spiel beginnen konnten. Spielmaterial wird ausgehändigt und nach Truppeneinheiten sortiert, die schönen, verzierten Metallmünzen an jeden Spieler verteilt und hinterm Sichtschirm gebunkert und eine limitierte Spielzeit für die Partie gesetzt. Zack, keine 10 Minuten und der Aufbau war fertig. Das Inlay dieses großen, monströsen Spiels ist sehr hilfreich, weil die vielen Spielmaterialien in großen und kleinen Fächern sortiert sind und man diese - wie bei einer zentralen Bank - an die jeweiligen Spieler einfach nur aushändigen muss, sofern sie die Materialien benötigen.

Die erste Runde hat es auch direkt in sich:
Welche taktischen Startüberlegungen werde ich machen? Soll ich Startspieler werden?
Welche Einheiten zu Beginn des Spiels sollen schon vorhanden sein?
Will ich mehr Truppen bewegen, um meine Reichsgrenzen zu schützen?
Oder doch eher Gütertransporter?

Kann ich in den späteren Runden noch so viele an Truppen, Transportmittel, Einheiten etc. beschaffen und diese dann auch in den anderen Runden versorgen? Werde ich nicht zu viel Steuern eintreiben und dabei eine Revolte im eigenen Reich entstehen lassen?
Der Spielverlauf wurde durch die Truppenbewegungen in andere Himmelsrichtungen doch sehr spannend, vor allem mit hoheitlichen Verträgen, die zwischen einzelnen Reichen geschmiedet wurden. Dabei war es für sehr aggressiv auftretenden Königreiche schwer abzuschätzen, was wohl passieren würde, wenn man eine Aktion gegen Königreich x mit ggf. y Schaden oder sonstigen Konsequenzen durch andere Aktionen generiert. Manch ein Herrscher wurde dann auch wahnsinnig, was einfach für die Partie insgesamt zu einem großen Spielvergnügen für alle Spieler wurde.

Herrlich!

Der Spielverlauf geht auch deutlich schnell, da die meisten Phasen von allen Spielern gleichzeitig abgewickelt werden. Die Kampfphase hingegen bleibt weiterhin die zeitintensivste Phase, da hier genau überlegt werden muss, was man an Einheiten ggf. opfert oder an Schaden minimieren kann, um die nächsten Kampfhandlungen mit der restlichen Truppenstärke durchführen zu können. Diese Phase ist aber auch eine sehr spannende Phase, da man als gegnerisches Königreich kalkuliert, in der nächsten Runde in ein anderes Königreich einfallen zu wollen, nachdem die Barbarenhorde die gegnerische Armee eines Spielers minimiert hat. Abhängig von entwickelten Technologien hat man im Kampf einige Vorteile, die den Gegner dazu zwingt, Territorien aufzugeben und sich zurückzuziehen. Gebietskontrolle verschafft schließlich ein gutes Polster in Hinblick auf Steuereinnahmen, um große Armeen weiterhin finanzieren zu können.

Aber wehe man hat einen zu hohen Steuersatz gesetzt, dann gibt es Aufstände im eigenen Reich, die einen lange Zeit beschäftigen können, wenn man zudem wenig eigene Truppeneinheiten besitzt oder aus einem vorherigen Kampf übrig hat. Was wir dieses Mal in Kämpfen erleben dürften, war der Einsatz von Kriegswaffen, wie z.B. Katapulte oder Trebuchet, die in der ersten Phase des Kampfes bemannt werden mussten, um x Schaden verteilen zu können. Je nach Technologieentwicklung konnte man sogar die bemannten Truppen sogar noch später zusätzlich im Nahkampf wiederum nutzen, um einen größtmöglichen Kampfschaden zu erhalten. Die Kampfphase ist einfach sehr dynamisch und man kann sich in eine glorreiche, mittelalterliche Schlacht hineinversetzen.

Die Kampfphase ist sehr gut durchdacht und ermöglicht in viele Kriegsstrategien.

Was bei dieser Partie noch gefehlt hat, war die Schlacht auf See. Dazu gab es noch keine Möglichkeiten, dass Barbaren auf Spieler oder Spieler auf Spieler mit ihrer Seeflotte trafen. Mal schauen, vielleicht wird ja dann dieses Mal ein großes Schauspiel auf See ereignen. Nach der Partie ist uns noch als kleines Detail aufgefallen, dass man als Spieler viel näher als Königreich zusammenrückt. Die Konsequenz hieraus ist natürlich noch mehr Interaktion um Güter, Handelswege oder einfach um Territorien.

In unserer Partie waren unsere Königreiche mehr auseinander, so dass wir mehr Spielraum für Entwicklungen hatten und später erst dann richtig bekämpft hatten. Diese Anmerkung war leicht vergessen worden, weil es kurz und knapp auf der ersten Seite stand und deswegen leicht vergessen wurde, da man sich sehr in seinen eigenen Strategien verschanzt und daher sehr leicht dieses kleine Detail übersieht. Es hat dieser Partie aber nicht geschadet, denn der Spielspaß war riesig und alle Spieler freuen sich stets auf eine neue Partie dieses Spiels.

Im letzten Bericht habe ich angemerkt, dass die Regeln nicht ganz so interpretationsklar aufgrund der Übersetzung waren und dabei so manche Spielfehler gemacht wurden. Daher möchte ich an dieser Stelle auch nochmal anmerken, dass ich dankbar für ein Forum wie „Boardgamegeek“ bin, in der begeisterte Menschen mit viel Liebe um dieses Hobby sich sachlich austauschen und gegenseitig helfen. Ohne diese Hilfe würde man sicherlich nicht so dieses doch nun positivere Spielerlebnis erfahren. Man würde eher noch im Dunkeln tappen und am liebsten dieses Spiel in die Tonne kloppen, weil die Regeln nicht glasklar geschrieben sind und zu viel Raum für Interpretationen bietet. Eine solche Spielpartie wäre demnach eher durch hitzige Diskussionen gekennzeichnet und als interessierter Spieler würde man sich von diesem Spiel distanzieren.

Wenn jemand Interesse an einer weiteren Partie hat, so möge man sich auf eine lange Spielzeit einstellen, um die Atmosphäre dieses Mittelalterepos in der Position eines Königreiches nachempfinden zu können.

Lange Rede, kurzer Sinn: Das Spiel ist klasse, nur das Regelheft wurde an vielen Stellen nicht gut kommunikations- und transfermäßig umgesetzt.

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Nauticus - vor Jahren gekauft, mal angespielt und für ganz nett befunden.

Viel Pappmaterial, einfache Regeln, aber ein kleines bisschen ein Brainfucker. Das Spiel möchte, da doch recht beinflussbarer  Glückfaktor, immer wieder neu komplett durchgerechnet werden.

Sowas liegt mir...

Gestern Abend haben wir es erst nochmal zu zweit als Pappbrett gespielt und heute dann mal kostenlos online auf yucata.de mit meiner Silke, sowie einer mir vormals unbekannten, aber sehr netten Britta, zu dritt.

Desto öfter ich das kleine Spielchen spiele, um so mehr mag ich es.

Es ist nämlich interaktiver aus es ausschaut! Man muss genau darauf achten, welche Aktion man startet, wie man damit, da alle Mitspieler dieselbe Aktion gleichzeitig ausführen müssen, möglichst viel schadet. Oft ist es sinnvoller, statt seinen eigenen Kram zu bauen, dem anderen die Punkte bringende Aktion verfrüht vorzuziehen.

Kurz, ein Arschlochspiel... was ich bei der ersten Partie so gar nicht bemerkte. Da spiele noch jeder so solo und friedlich für sich.

Was an den digitalen Versionen nützlich ist... die bringen einem während dem Spiel, so ziemlich hart, auch noch in der letzten Runde, die eindeutigen Zweideutigkeiten der Spielregel bei.

Ich konnte gerade mit meinem fettesten Viermaster, vollbeladen mit der wertvollsten Ware, dessen Kurs an der Börse gerade am höchsten steht, NICHT ausladen und verkaufen, weil man dann doch nicht pro Warensorte, sondern pro Ware einen Arbeiter benötigt. Meine Mitspieler hatten kaum was zum ausladen... und ich den Schaden deswegen allein. Gnaaa... Arschlochspiel, sagte ich das bereits?

Zum Glück hatte ich dann trotz des Spielfehlers doch noch locker gewonnen.

Beim durchsuchen meiner Gruppen finde ich doch glatt einen älteren Beitrag von mir, ich hatte das Spiel sogar mehrfach schon gespielt, sogar in meiner damaligen Marathon-Solo Aktion!

Immer seltsam, sich selbst nach ein paar Jahren zu lesen, welche urigen Ersteindrücke man mal von einem Spiel hatte.


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Marathontag 32 Spiel 1 - Nauticus 4 Spieler


Nach unserer 2er Einführungsspiel, nochmal Nauticus, diesmal in der Vollbesetzung mit Kevin, der das Spiel bereits kannte und sehr mag, mit Silke und mit Tadele der es als einziger noch nicht kannte.

Regeln erklärt, klassisches Eurogame, der Hauptmechanismus erinnert an Puerto Rico, und diesmal wusste ich ja, das man möglichst das fette 4er Schiff bauen muss um viele Punkte zu erhalten. Also stützten sich erst mal alle auf die sehr begrenzt vorhandenen Mittelteile!
Das Spiel sieht zwar hübsch hellbau aus, und hat nette Grafiken, aber der Schein trügt, es ist nämlich ein Taktikspiel, welches keine großen Strategien erlaubt. So gilt es sich ständig auf eine neue Situation einzustellen und seine Taktik anzupassen.

Es gibt auch eine Glückskomponente, nämlich wer zu erst im Uhrzeigersinn eine entsprechende Aktion das erste mal ausführt. Dieser bekommt nicht nur als einziger einen dringend benötigten Bonus, er grätscht damit den Mitspieler manchmal mit der falschen Reihenfolge in die geplanten Spielzug.

Zu zweit spielte sich das Spiel noch einigermaßen übersichtlich, so das man immer noch einen passenden Zug findet, was man zu viert fast völlig vergessen kann. Zu zweit hatten wir das Plättchen mit der einmaligen außerordentlichen Aktion nicht benötigt, aber mit mehr Spielern bemerkt, wie wichtig diese eine Aktion ist!

Bekommt man nämlich das drohende Ende nach der 5ten Runde, seinen dicken 4er Kahn nicht zu ende gebaut, gibt auch die fetten 35 Punkte nicht, und auch die 20 Punkte für die mühsam erworbenen Waren kann man nicht mehr verschiffen.

Zum Glück gelang mir das noch gerade so im letzten Moment, was aber nicht für einen Sieg reichte. Zuerst überholte mich sogar der das gesamte Spiel über in Minuspunkten liegende Kevin noch um genau einen einzigen Punkt, weil er zuerst eine Krone/Arbeiter Siegpunkte Kombo fand. Ich gab ihm sogar noch einen Tipp, im Gegenzug dafür, dass er mir vorher half, wie er noch seine überzähligen Arbeiter versilbern konnte.

Aber man muss auch gut verlieren können!

Konnten wir auch alle, und zwar gegen Tadele, welcher das pastellartige Spielchen spielte wie eine Excelliste und jeden Zug nicht nur durchkalkulierte wie eine Jahresbilanz, sondern auch noch an dem Tag das Glück des tüchtigen auf seiner Seite hatte und immer passend einkaufen konnte, selbstverständlich ohne vorher einzulagern, wie wir anderen.

Reminder.... lessons learned - NICHT einlagern, auch wenn die Ware dann kostenfrei ist. Das ein und auslagern kostet mehr, billig ist nicht immer preiswert!

Fazit, nettes Spiel, wiederspielbar, eines das in der Menge der neu erschienen Spiele untergegangen ist.

Gern wieder!
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Ich hatte sogar einen weiteren Bericht geschrieben, mal sehen wie ich es da fand: 


Die Anleitung kündigt es an, das man es nochmal ein paar mal wiederholen wird, und immer wenn jemand fragt, "Kommt auch das ins Lager?", man stets antworten soll, "Ja auch das kommt ins Lager!"

Wir segeln durch rote Meer, gut das die Tischdecke rot ist, denn sonst ist fast alles an Nauticus hellblau.

Beim auspöppeln bemerkt man bereits worum es geht, es sind Schiffsbug und Heck, einige Mitten, viele Masten und noch mehr Segel in den Stanzrahmen der hübsch bedruckten dicken Pappe, und eben noch mehr Waren und auch Geld.

Was muss man damit wohl machen?

Klaro, Schiffe mit passenden Masten und Segeln bauen, Ware einkaufen verschiffen und möglichst mit Gewinn wieder verkaufen.

Klingt unspektakulär, macht aber dank der drehenden Scheibe in der Mitte, den immer wieder zufällig gelegten Aktionen und vor allem mit den Interaktionsmöglichkeiten, den Mitspieler genau die Aktion in der unbrauchbarsten Reihenfolge auszulösen doch Spaß.
Ein solides Arbeiterplazierungsspiel, wobei der erste der eine der 8 Aktionen wählt, immer einen Bonus erhält, meist Arbeiter, Schiffsteile, Masten, Waren usw. Die nächsten Mitspielen können diese Aktion auch ausführen oder passen, wobei das passen auch wichtig ist,. Man kann zu sich verändernden Preisen und je nach Menge zu immer teuren Preisen kaufen oder bekommt noch etwas kosenlos dazu.. Von den 8 Aktionen werden lediglich 7 ausgeführt, dann beginnt eine neue Runde.
Online Version auf www.yucata.de
Wer passt, kann einen seiner 3er, 2er oder 1er Minuspunkte in eine zwischenpunktwertige Krone wandeln. Es empfiehlt der stete Blick, ob nun mit einer 3-5 kettigen Aktion, oder mal mit passen sinvoller Punkte gerettet werden können.

Und was haben wir vergessen?

Nicht das nicht nur alles was man kostenlos bekommt ins Lager kommt, sondern das man auch Dinge kaufen darf, welche man aktuell nirgendwo unterbringen und gekaufte Waren können auch auf unfertige Schiffe geladen werden. Dafür darf man Schiffe nur ausladen, wenn diese vollständig beladen wurden und nur dann Ware ausliefern wenn man das Schiff komplett ausladen kann. Hat man zuwenig Arbeiter kann man gar nicht ausladen. Und erst wenn ein Schiff vollständig entladen wurde, darf man wieder laden.

Dafür kommt die verkaufte Ware auch nicht wieder zur allgemeinen Ablage, sondern man behält diese und die zählt am Ende mit zu den Siegpunkten. So wird die Ware knapp und mit mehr Mitspielern kommt es bewusst zu einem Mangel was man zu veränderten Preisen kaufen kann.
Da macht das große Plättchen mit der Bonusaktion auch Sinn, da man sonst bei konfrontativen Mitspielern kaum eine passende Aktionskombo hinbekäme.

Also wieder mal ein anderes Spiel gespielt als der Designer es sich ausdachte, weil wir erst mal ein Anleitungsvideo schauten und dann nur noch offene Fragen in der Anleitung blätterten. Es kam uns aber auch logisch vor, denn wer belädt schon halbe Schiffesrümpfe mit Ware?

Ahh... und mit der Suchfunktion im PDF hab ich nun auch gefunden wofür das Ankerplättchen da ist, außer das man es bei Spielbeginn beiseite legen soll, hat es doch noch eine Funktion.

Das Spiel ist ok, vom Schwierigkeitgrad leicht zu verstehen, bietet aber doch komplexere planerische Möglichkeiten, hat eine kleinere Glückskomponente und dauert nicht so lange, so das man es auch in der Woche mal Abends spielen möchte.



http://www.brettspiele-report.de/nauticus/
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 Ein Spielbericht von David Haupt

Verdammt...... Elisabeth (jede Ähnlichkeit mit fiktiven oder realen Personen sind rein zufällig und entbehren jeglicher Absicht😉), meine Elisabeth.. und nebenbei noch die Tochter des Gouverneurs.. ist von schädlichen Piraten in der Karibik entführt worden.

Und das Lösegeld, was diese ruchlose Bände für die aufgerufen hat, habe ich nicht beisammen.... noch nicht.

Denn nun gilt es mit dem mir zur Verfügung stehenden Handelsschiff möglichst vor meinen boshaften, unwürdigen Konkurrenten Häfen anzulaufen, Waren aufzuladen und teuer zu verkaufen..... mit meinem Piratenschiff (ja ja.... Doppelmoral) konkurrierende Handelsschiffe aufzubringen und zu berauben... und die Kriegsschiffe des Gouverneurs gegen meine Konkurrenten aufzustacheln.
Wahrlich kein einfaches Unterfangen.... ich muss ständig auf der Hut sein, muss mich weiter entwickeln um schlagkräftiger zu werden..... all das in der Hoffnung als erstes das nötige Kleingeld für das Lösegeld zusammen zu bekommen...

Black Fleet (erschienen 2014) aus dem Verlag "Space Cowboys" ist ein Spiel für 3 bis 4 Spieler und dauert ca 60 bis 90 Minuten.

Hierbei handelt es sich um ein schön gestaltetes Familienspiel. Dabei steuert man bis zu drei Schiffe, neben den beiden eigenen Schiffen (Handelsschiff und Piratenschiff) noch eines der beiden neutralen Kriegsschiffe.


Interaktion wird hier groß geschrieben und macht in meinen Augen den spielerischen Hauptreiz dieses Spieles aus.

Über einen Kartenmechanismus bestimmt man, welche Schiffe man wie bewegt.... schippern so verschiedene Häfen an um Ware aufzuladen (sehr schön die Plastik Modelle der Schiffe die hierfür extra Ladeflächen aufweisen) und man kann im Laufe des Spiels helfende Eigenschaften durch bezahlen frei schalten.

Das Spiel ist leider nicht mehr im Handel erhältlich und soweit ich weiß auch auf dem Gebraucht Markt schwer zu bekommen. Ich bin froh, dass ich es noch in meiner Sammlung habe. Denn gerade bei Wenig- und Familienspielern sorgt es immer für ein a und o wenn ich es auspacke und auf den Tisch bringe.... und auch spielerisch weiß es zu gefallen.

Hier gehts zu einer vollständigen Rezi:

https://www.spielkult.de/blackfleet.htm
https://www.facebook.com/groups/brettspielenkoeln/permalink/2757178687738043





























Ich befasse mich schon länger mit dem Gedanken, angestoßen laaaange vor Corona einmal durch Torben, wem ich denn mal den ganzen Brettspielkram übergeben könne, in welcher Form und das man mit der Gründung eines Vereins, die ganze Orga der Events nicht immer alles allein machen müsste...

Gestern dann eine Frage von Peter in die gleiche Kerbe und diesmal ist es dank Pandemie noch näher, in meinem Umfeld gabs es bereits Tote.

Folgender Dialog:


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Peter: "Darf ich mal was sehr persönliches fragen? Was tiefgründiges?

Michael:  "Du machst mich neugierig."

Peter: "Daniel und ich haben uns gestern i.A. mal Gedanken um Vorsorgevollmachten u.s.w. gemacht und da stand die Frage im Raum: was soll mit der Spielesammlung passieren wenn wir beide nicht mehr sind. Einstimmig sind wir für einen guten Zweck. Aber was ist da passend?? Kinderheim? Hast du da Ideen?"

Michael: "Daran hab ich auch schon oft nachgedacht, gerade weil ich massiv viele Spiele gehortet habe. Ich hab noch keine richtig gute Lösung, die meisten meiner Spiele sind eher nicht für Kinder."

Peter: "Naja, du kannst es deinem Sohn vermachen.

Michael: "Der hasst Brettspiele. 🙂
Aber der Erlös sollte ihm zu gute kommen. In unserem Fall wäre er mein Erbe, und das Familiengericht würde jemanden bestellen und der hätte keine Ahnung was er mit 4 Zimmern voll mit Spielschachteln machen sollte. Die einzeln zu verwerten macht für einen Verwerter wenig Sinn, in Summe auch nicht."

Michael: "Vor allem.... der Gedanke war noch weit weg. Nun ist Mikas Mutter gestorben und wir haben ne weltweite Pandemie.... der Gedanke wird also dringender. Ich glaub am besten wäre, man versteigert die Spiele, welche nicht für Kinder geeignet sind und spendet dann für einen guten Zweck den man selbst gut findet.

Michael: Ein paar Spiele welche didaktisch passen können ja in Heime, Schulen usw."

Peter: "Das dann testamentarisch oder ähnlich verfügt? Weil, versteigern kann man selbst ja nicht mehr.... ich bin da ja sehr strange: solange der Platz da ist, werde ich kein Spiel verkaufen. Egal, ob es gespielt wird oder nicht. Nur Doppeltes kann weg."

Michael: "Is bei mir doch genauso... ich schleppe gerade tütelweise neue Spiele in die Wohung meiner Freundin, und die meckerte Gestern das erste mal. Zuletzt sagte sie, wir könnten zusammen ziehen, aber meine Wohnung soll ich als Spiellager behalten. "

Peter: "Meine Sorge ist, das es nicht verramscht werden soll. Das muss ja jemand mit Sachverstand für die gute Sache an den Mann/Frau bringen."

Michael: "Man könnte zu Lebzeiten jemanden benennen der es dann versteigern soll und ihn vorher fragen. Andreas könnte dies in meinen Brettspielgruppen tun,  oder wieder wie zuletzte auf der Bühne zB. der Spielscheune vom Ali Baba-Spiel. Ich muss ihn aber noch fragen."

Michael: "Könnte man so etwas öffentlich in der Brettspielen.Köln diskutieren?"

Peter: "Also meinetwegen kann man das ruhig in der Gruppe thematisieren, wenn gewünscht."

Michael: "Darf ich Dich dazu teilweise zittieren?"

Peter: "Ja, kein Ding."

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Also Gruppe... wohin mit unserem Kram, falls es einen von uns dahin rafft?

Doch nen Verein gründen, und der kümmert sich dann auch um solche Spielnachlässe?

Wohin mit den Spielen?
- Heime
- Schulen
- SpielClubs
- an BuT Bezieher abgeben
- versteigern und wohin spenden

Die 7 Mindestmitglieder für einen Verein hatte ich vorab mal angefragt und bekomme genug Leute zusammen.

Oder, wir machen es auch ohne Verein und bieten es als weitere unsere Hilfen und Projekte an?

Ps: Peter und Daniel, falls ich euch beide überlebe, erst mal als Notlösung, ich würde ich mich um die Versteigerung kümmern und das so, dass die Spiele in gute Hände kommen. Ihr solltet vorher entscheiden, wohin mit dem Erlös und dies entsprechend hinterlegen. Zum Erbrecht melde ich mich per PM.

Hier gehts zur Diskussion:

https://www.facebook.com/groups/brettspielenkoeln/permalink/2743334712455774/
Paradoxerweise spiele ich momentan seit Corona wieder mehr als noch vor Corona.

 Nur unsere Pandemierunde ist etwas eingeschlafen. Wir wollten Pandemie Legacy Teil 2 ja eh nur noch einmal im Jahr eine Partie spielen.... aber das uns mal ne echte Pandemie dazwischen kommt?

Mir lief schon so vor 2-3 Jahren, zuerst langsam und unbemerkt, und zuletzt recht heftig die Lust aus den Schuhen, ich kaufte Spiele nur noch, spielte sie aber kaum mal. Die Spielmesse in Essen hatte ich nun das zweite mal ausgelassen. Nach unserem eigenen Messestand dort, lies die Begeisterung "Messe" doch arg nach.

Seitdem unerwarteten Tod der Mutter meines Kindes, hatte ich seit letzten Herbst fast gar keine Lust mehr und es wurde ne Pflichtnummer.

Bad mood, zu laut im SpielCafe, keine Konzentration und irgendwie fühlten sich auch alle immer neuen Spiele nur noch wie "schon xmal gespielt" an. Hunderttausende unterschiedliche Spiele, aber nur 20-30 Spielmechaniken, rotierend immer wieder nur als Vikinger, Zombies, Raumschiffen oder Chtuhluh.

Nach nun 6-7 Jahren, mit immer 3-4 Spielen pro Woche, oft sogar pro Tag, darf einem ein Thema auch mal langweilen.

So schlief dann auch der ganze Rest etwas ein. Die Webseite, der Youtubekanal, das Instagram, das antesten von neuen Prototypen und das planen von immer neuen Events. Was hab ich alles schon angefangen und ist unvollendet wieder verreckt...

Zum Glück hatten Achim und Andreas weiter das Cafe auf und zu geschlossen.. Als die beiden weniger Zeit hatten, bin ich nur noch zum auf und zuschließen hin. Ich hatte kurz vor Corona schon auch andere Spieler gefragt ob sie mal auf und zu schließen würden. Als ich keinen fand, spielte ich bereits mit dem Gedanken, dass mit dem Spielcafe mal ne Zeit ausfallen zu lassen.

statt Brettspieltisch...
Ca. 1-2 Wochen später kam Corona.

Wenn das hier tatsächlich mein Multiversum ist, ihr seid alle nicht real und ich träume euch und eure Götter nur, dann habt ihr die Pandemie mir zu verdanken.

Auch auf das digital spielen und in Konferenzen reden, sich so sehen hatte ich die ersten beiden Monaten kaum Lust.



Das transporTabeln der versteigerten Spiele läuft noch weiter, meine gewohnten Mitspieler sehe ich so wenigstens kurz mit 2-3 Meter Abstand im Treppenhaus.

Zum dasHü fahre ich regelmäßig Kaffee trinken. Aber wir beide spielen schon seit Jahren kaum mal zusammen, wir quatschen über alles mögliche, aber kaum noch über Brettspiele. Irgendwie war darüber mal alles gesagt. Ich hab Andreas fast häufiger im Schwimmbad gesehen als im SpielCafe.

Aber jetzt... nach 2 Monaten Corona hab ich tütenweise Spiele mit zu meiner Silke geschleppt, und wir testen wieder ungespielte Spiele aus. Und ich vermisste irgendwann dann doch meine gewohnten Spielrunden, das smaltalken, das zwischenmenschliche, das gewohnte gegenseitige necken und veralbern beim spielen.
Also hab ich dann doch meine festen Spielrunden in die digitalen Spielewelten gelockt und mit Whatsapp, Skype, Dischord, Zoom usw hantiert. Spiele nur per Voice erklärt, mündlich Konferencen moderiert, und die Nachteile der digitalen Umsetzungen kennen gelernt.

Aber auch die Vorteile.

Wie gnadenlos hart einem hart eine digitale Version einem die bisher so häufig gemachten Spielregelfehler aufzeigt. Computer diskutieren und interpretieren nicht. :-)

Wenn man man die Hürde genommen hat, trifft es sich digital sogar sehr viel unkomplizierter. Es kostet durch die wegfallende Anfahrt weniger Zeit. Mit VoiceKonf, oder sogar VideoKonf ist das, was das gemeinsame am Tisch sitzen ausmacht, irgendwie doch, zumindest teilweise vorhanden.

Nun hatte ich wieder Lust bekommen, immer die Pappversion vorher anzuspielen, und danach die digitalen Versionen und es zu vergleichen. Silke ist auch wieder angefixt.

Vor Corona mussten wir immer die knape Freizeit aufteilen auch auf coole externe Events. Nun sind wir durch ne weltweite Pandemie bedingt fast absolute Stubenhocker.

Irgendwie ist es total cool, den Inhalt von 2-3 Spieleläden in seiner Bude, Keller und Garage zu haben. Es fühlt sich so an, als wäre mein Boardgamehording der letzten 6 Jahre so eine art "prepping" für eine Pandemie gewesen.  

Und ohne das ich es selbst bemerkte, spiele ich nun wieder 2-3 Spiele jeden Tag, mache wieder Fotos für Insta, Videos für Youtube, fummle an einem neuen Videotrailer, schreibe weiter an der Satzung für die Vereinsgründung, rechne nochmal ein bestimmtes Projekt durch, telefoniere wieder mit dem Liegenschaftsamt, lass mir das Brettspielen.Köln Logo auf nen Mundschutz sticken., bin wieder an einem Podcast dran und bastle an längst verstaubten Kram weiter.


Bald transporTabel ich endlich einen Stapel Spiele zu Arne nach Bremen, dem Autor von Era of Tribes. Den Besuch hatte ich vor drei Jahren schon angekündigt und immer kam was dazwischen.
Wir werden brettspielen bis wir gemeinsam müde unter den Tisch rutschen. Oder einfach nur stumm unsere Biere trinken und den Muscheln beim schubsen zuschauen.

Das Hobby Brettspielen wird das bisher einzige sein, welches ich wohl nicht wieder aufgeben werde.

Achja, ich war zuletzt mit Achim allein 1-2 Stunden im Spielcafe.
Wir haben uns gegenseitig zugeschaut wie unsere Bärte wachsen...

Ihr wisst schon, dass es ohne euch Besucher ziemlich langweilig dort ist?


Achim schrieb heute:

"Mal Hand auf's Herz: Wer spielt aktuell eigentlich noch?

Mit dem Aussetzen der Treffen - im Café oder auch in privaten Gruppen - sieht es zumindest bei mir extrem mau aus. Ich habe etliches hier rumstehen - teilweise auch einiges Neues und etliche Klassiker, aber spielen kann ich quasi vergessen.  Selbst solch eigentlich kleinen Spielchen wie "The Crew" bekomme ich seit Wochen nicht auf den Spieltisch, da es grundsätzlich an einer Viererrunde hapert...

Online-Spiele: Das reizt mich dann wieder nicht .... So wird jedes Wochenende, an dem ich mir mal wieder vornehme, was zu spielen, zu einem Desaster - Vorfreude, die sich bereits am Freitagabend in Wohlgefallen und Streit auflöst; und damit ist das restliche Wochenende dann auch verkackt - unfullfilled expectations .... Wenn das so weitergeht wandert meine Sammlung demnächst auf den Dachboden und das Hobby Spiel wird wieder vollends eingemottet. ....

.... und was soll das hier jetzt? Ich wollte nur mal rumheulen und sagen, dass ich euch und die Spiele vermisse!"

Gugong - Ein Spielbericht Von David Haupt

Nun entstamme ich schon einer mächtigen, chinesischen Familie.... und was hat es mir bislang genutzt? Nichts. Der Kaiser nimmt einfach keine Notiz von mir. Aber wie auch.
Er sitzt abgeschirmt in der verbotenen Stadt, auch Gugong ("Kaiserpalast" oder "Ehemaliger Palast" ) genannt. Abgeschirmt durch ein Heer von Beamten.... wen wundert es da, wenn man versucht durch Bestechung diese Abschirmung zu durchbrechen um zum Kaiser vorzudringen und sich sein Wohlwollend zu sichern.

Doch mit der Bestechung ist es so eine Sache. Man ist ja nicht alleine auf die Gunst des Kaisers aus. Ich muss also durch das Land reisen, Beamte beim Bau der Mauer bestechen, Dekret erlassen, wertvolle Jade Steine sammeln, in den Häfen entlang des Kaiserkanals Handel treiben, natürlich Intrigen schmieden.... und zu guter letzt zusehen, dass ich bei all den Anstrengungen überhaupt den Palast erreiche, um beim Kaiser vorgelassen zu werden.
Fürwahr, ein anstrengendes Unterfangen bei dem mir die anderen mächtigen chinesischen Familien versuchen zuvor zu kommen.

Gugong ist ein Spiel für 1 bis 5 Spieler aus dem Jahre 2018. Autor ist Andreas Steding und erschienen ist es im Verlag Game Brewer. Die Spieldauer wird mit ca. 90 Minuten angegeben, das Alter ab dem es gespielt werden kann ab 12 Jahren.

Bei Gugong handelt es sich um Strategie Spiel mit verschiedenen Elementen. Zentrales Element sind die Geschenk Karten, mit denen man die Beamten besticht. Wie ich finde ein sehr schöner Mechanismus: Man startet mit einem Set von Geschenk Karten (diese tragen Nummern von 1 bis 7) auf der Hand. Wenn man am Zug ist muss man eine seiner Karten von der Hand mit einer der sieben Karten auf dem Spielplan austauschen. Die Karten selbst zeigen jeweils eine Aktion, die Karten auf dem Spielplan liegen bei Orten die auch eine Aktion ermöglichen. Ob man die Aktion(en) umsonst ausführen darf hängt davon ab ob man mit einer niedrigeren Karte tauscht.

Durch diese Aktionen kann man sich dann am Bau der Mauer beteiligen, durch das Land reisen, Jade Steine erwerben und und und. Wichtig dabei ist auch nicht auch dem Auge zu verlieren, sich mit seinem Boten Zugang zum Palast und damit zum Kaiser zu verschaffen. Gelingt einem dies nämlich nicht, kann man das Spiel nicht gewinnen.


Im Großen und Ganzen gefällt mir Gugong ganz gut. Es ist kein Uberflieger, die angegeben ca 90 Minuten Spieldauer halte ich ab 4 Spielern für eine Illusion und das Spiel tischt bekanntes gut miteinander verzahnt auf. Wie schon gesagt gefällt mir der zentrale Mechanismus außerordentlich gut. Was aber absolut herausragend ist, ist die Material Qualität. Ich hoffe, das kommt auf den Fotos einigermaßen rüber. Absolut fantastisch ist das Inlay.... so passt dann auch alles in die prall gefüllte Box.... die auch entsprechend schwer ist.

Gugong ist ein schönes, gutes Spiel. Kein Uberflieger, aber das Material lässt es bei mir auf Dauer ein zuhause finden.

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Sanctum von David Haupt

Mir reicht's.... ich hab die Schnauze gestrichen voll.... immer mit dieser kleinen Gruppe von Taugenichtsen und Großmäulern gemeinsam in Dungeons ziehen, den anderen laufend den Arsch retten, sich dabei immer wieder dumm anmachen und angrabschen lassen.... und dann zum Schluss noch die Beute teilen und den Ruhm bekommen dieser nichtsnutzige Zwerge, dieser aufbausende Ritter und dieser aufgeblasen Magier.

Damit ist jetzt Schluss! Jetzt ziehe ich alleine los...Ruhm, Ehre und Beute nur für mich alleine. ICH AUCH..... habe ich Ihnen zum Abschied in ihre verdutzten Gesichter geschrien.. ICH AUCH!
Nun bin ich auf dem Weg, um den berüchtigten, gefährlichen Dämonlord Malghazar zu bezwingen und mir unermessliche Reichtum zu sichern..... allerdings wird mir langsam etwas mulmig.... zugegebenermaßen.


Ich bin zwar des Königs ältere Schwester.. aber so ganz alleine auf dem Weg durch dunkle Wälder und kalte, bedrohliche Gebirgswelten ist mir dennoch ab und an ein wenig schauerlich zu Mute.
Gut, dass ich mir in meinen bisherigen Kämpfen die eine oder andere Fähigkeit zugelegt habe.... aber ich werde diese ausbauen müssen. Denn schon auf der ersten Etappe meiner langen und beschwerlichen Reise musste ich mich zweier kleiner fieser Dämonen entledigen.
Und ich werde das Gefühl nicht los, dass außer mir noch jemand unterwegs ist zum Dämonlord.... ich muss mich beeilen und mich wappnen, kräftiger werden um die immer häufiger und stärker werdenden Geschöpfe der Finsternis zu besiegen.

In Sanctum für 2 bis 4 Spieler übernimmt jeder die Rolle eines Helden. Dabei kann man zwischen einer Jägerin, einem Gesetzlosen, einem Unheilstöter und einer Tänzerin wählen.
Jeder der Helden startet mit unterschiedlichen Fähigkeiten die weiter entwickelt können, mit einem Vorrat an Ausdauer, einem sogenannten Fokus Vorrat und natürlich mit einer Anzahl von Lebenspunkten.

Bei Sanctum muss man wissen, dass man Solitär spielt.... Also nicht vereint als Gruppe kämpft. So macht man sich abwechselnd auf den Weg und ist am Zug, um voran zu schreiten und Monster zu bekämpfen. Das voran schreiten erfolgt dabei über Etappen Spielpläne. Erreicht man den V. Etappen Spielplan, erreicht man die Mauern der Stadt Sanctum. Diese müssen eingerissen werden... Anschließend geht es in der VI. Etappe gegen den Dämonlord.


Mir hat die erste Partie gut gefallen. Zwar spielt man Solitär vor sich hin. Für uns war es aber ein spannendes Wettrennen. Und es machte auch Spaß dem anderen zuzuschauen wie er sich im Kampf schlug. Besonders gut gefällt mir das Begabungsverzeichnug und wie man seine Fertigkeiten weiter entwickelt.

Zudem finde ich das Material gelungen.... wenn auch der Preis ein wenig üppig ist.



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Zoom.....es ist der 7. Juli 1991.
Von David Haupt.

Ich finde mich im Finale des bedeutendsten Tennis Turniers der Welt wieder: Wimbledon. Mein Gegner: Boris Becker. Ausgerechnet mein deutscher Rivale, das Aufschlagwunder.
Nach 4 hartumkämpften Sätzen steht es im entscheidenden fünften Satz 2 zu 2 nach Spielen, Vorteil Becker. Ich serviere und Boris hat seinen ersten Matchball.

Natürlich gehe ich beim ersten Aufschlag volles Risiko und spiele auf Ass.... was leider misslingt.
Nun der zweite Aufschlag. Wieviel Risiko soll ich gehen? Spiele ich den Ball einfach mitten ins gegnerische Feld? Oder doch möglichst nah an die Linie oder hinter das Netz? Meine Finger zittern leicht, Nervosität macht sich bemerkbar.

Mein Aufschlag ist gut, geht aber nur genau mittig ins Aufschlagfeld. Dadurch hat Boris jetzt eine gute Position. Er schnippst den Ball lang in eine der beiden Ecken. So bedrängt entscheide ich mich nun Risiko zu gehen und mich aus dieser Bedrängnis zu befreien. Ich schnippse den Ball ebenfalls lang, ganz lang.... fast zu lang. Er bleibt genau auf der Linie liegen....

Set & Match bringt das Tennis Feeling extremst gut rüber. Hier mit wenigen und wirklich sehr einfachen Mitteln ein Spielvergnügen erzeugt, was im Brettspiel Bereich in Bezug auf sportliche Umsetzungen gar nicht oder nicht all zu oft gibt.

Dem Spiel liegen zwei "Bälle" bei. Da hat sich jemand Gedanken gemacht! Denn unter den einen klebt man mitgelieferten Filz. Was diesen "Ball" langsamer macht und man somit entscheiden kann ob man auf schnellem oder langsamen Belag spielen will.

Das Feld ist in Zonen unterteilt und es gilt per schnippen des "Balls" (Holzscheibe) beim Aufschlag in das Aufschlagfeld zu kommen. Dabei ist das Aufschlagfeld in vier bzw fünf Bereiche unterteilt. Je nachdem in welchen Bereich ich meinen Ball platziere schlage ich ein Ass (natürlich das kleinste Feld und am Rande des Aufschlagfeldes, also schwieriger zu Treffer und ein höheres Risiko auf einen Fehler) oder ich erhalte eine unterschiedliche Anzahl von Punkten (0 bis max 2 im Aufschlagfeld). Die Punkte die ich dadurch erhalte treiben einen kleinen Ball voran der sich am Spielfeldrand auf einer Skala von 0 bis 3 bewegt... in meine Richtung und in die Richtung meines Gegenspielers. Wer zuerst die 3 erreicht macht den Punkt.

So entwickelt sich einflottes, rasantes Match. Man versucht natürlich möglichst gut seine Bälle zu platzieren muss aber je nach Spielstand abwägen wieviel Risiko man geht. Und die Situationen, in denen man unter Druck steht und aus dieser Situation heraus einen fantastischen Long Line Ball genau auf die Grundlinie bringt sind klasse und emotional einfach geil.

Vorteil dieses Spieles ist es sicherlich auch, dass es in zwei Minuten aufgebaut ist und man sofort los spielen kann. Auch Doppel sind übrigens möglich und machen eine Menge Spaß.

Ich kann das Spiel jedem empfehlen, der mal was anderes sucht, emotionsgeladene Duelle mag, einen Faible für Sportspiele hat und Lust an Schnipp Spielen hat

Das Spiel kostet online derzeit ca 30 EUR.... wenn man es denn wo bekommt.



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