Projekt Tischbau

Ein Beitrag von Stefan Lüders

Projekt Tischbau - Ein Rückblick und ausführlicher Bericht der letzten Monate. Im Juni letzten Jahres haben meine Frau und ich darüber nachgedacht uns einen neuen Tisch zu kaufen. Hier war ich sicherlich die treibende Kraft, da ich sehr gerne mein großes Hobby Brettspiele mit einem Ess-/Brettspieltisch erweitern wollte. Tina hatte zum damaligen Zeitpunkt nicht wirklich Lust drauf hunderte von Euro in einen Tisch zu investieren, der unseren Ansprüchen Rechnung tragen sollte. Hier wuchs dann schnell die Idee, dass wir einen Tisch nach unseren Wünschen selber bauen. In einem Gespräch mit meinem Freund Christoph, bot dieser an diesen mit uns zusammen in der Firma seiner Familie zu bauen. Sein Vater hat seit mehreren Jahren das Hobby "Schreinerei" und hat sich im Laufe der Jahre in einem Teil seiner Firma einen Bereich geschaffen, in dem einige hochwertige Geräte und entsprechendes Werkzeug Platz gefunden haben.

So haben wir dann Ende Juni mit den ersten Planungen begonnen. In mehreren Stunden haben meine Frau, Christoph und ich dann im Zeichen- und Konstruktionsprogramm SketchUp einen Tischplan geschaffen, der unseren Vorstellungen entsprach. Die Anforderungen an den Tisch sahen wie folgt aus:
  • Größe: 200 x 120 cm
  • tieferliegende Tischplatte
  • herausnehmbare Abdeckplatten (die mittlere mit versenktem, innenliegenden Magneten)
  • abnehmbare Verkleidungen am Rahmen mit dahinter liegenden Werkzeugleisten, in die Tools wie Ablagebrettchen, Getränkehalter etc. angebracht werden können
  • abnehmbarer Rahmen
  • innenliegende LED-Beleuchtung, die sich in unsere Philips HUE Umgebung einbinden lässt
  • Stromversorgung am / im Tisch
  • Spielmatte im inneren Bereich
Die damalige Planung umfasste die Konstruktion des Gestells und des Rahmens, sowie der Einlagebretter mit Multiplexplatten und Dachbalken als Füße. Unsere preisliche Kalkulation für alle Materialien inklusive Farbe lag damals bei ca. 400 - 500 Euro.

Ende September wurden dann die ersten Einkäufe getätigt. Während des Baus wurde, auch auf Grund von Christophs Vater, klar, dass wir den Rahmen nicht aus Mulitplex machen wollen. Also besorgten wir noch Leimholzplatten aus Buche, aus denen wir die Bretter für den Rahmen und die Einlegeplatten fertigen wollten. Im Rahmen der darauf folgenden Monaten haben wir mal regelmäßig mal unregelmäßig an dem Tisch gearbeitet. Christophs Vater stand uns mit viel Rat aber auch mit Tat zur Seite. Man merkte schnell, dass er selber für dieses Projekt brannte. Nach einigen Monaten des Baus kam dann am Samstag der Tisch in Einzelteilen zu uns und wurde gestrichen, gewachst und Sonntag Abend montiert. Probleme: Während so eines Projekts kommt es natürlich auch zu Problemen, die sich am Anfang nicht absehen lassen. Es ist nicht immer Gold was glänzt.
1. Einlegebretter Während der Bauphase standen wir bei den Einlegebrettern vor dem Problem, dass diese sich geschüsselt haben. Dies bedeutet, dass diese sich je nach Raumtemperatur Luftfeuchtigkeit verbogen haben. Dies haben wir durch T-Profile aus Stahl, die wir auf den Unterseiten der Bretter angebracht haben zum größten Teil in den Griff bekommen. Eins der Bretter liegt nicht zu 100% plan auf. Hier warten wir jetzt ein paar Wochen und schauen, ob es sich noch legt.

2. LED Beleuchtung Für die innenliegende LED Beleuchtung haben wir entsprechende Bänder von Philips besorgt. Hier besteht das Problem, dass es diese nur in 2 Metern oder aber in einer 1-Meter-Verlängerung gibt. Hierzu ist es in unserem Fall erforderlich, dass man von einem Fremdanbieter entsprechende Stecker zur Verbindung besorgt, damit das Licht im Tisch überall gleichmäßig verteilt leuchtet. Da wir noch auf die Steckverbinder warten, steht hier die Montage noch aus. Bilder mit Beleuchtung liefere ich nach.

3. Ölen / Wachsen Als wir begangen das Leimholz des Rahmens und der Einlegebretter, nachdem es mit 240 Körnung geschliffen und anschließend der Staub entfernt wurde, mit Hartwachsöl zu behandeln, stellten wir schnell fest, dass das Holz die Farbpigmente unterschiedlich stark aufnahm. Dies hatte zur Folge, dass wir uns Samstag Abend entschieden noch mal einen Baumarkt aufzusuchen und und Dekorwachs (intensiv und deckend) zu besorgen und damit das Holz zu behandeln. Dies führte dann anschließend zu dem Ergebnis, welches ihr auf den Bildern seht.

4. Oberfläche Die Oberfläche des Rahmens ist unterschiedlich rau. Gerade vor dem Hintergrund, dass wir die Behandlung draussen vorgenommen haben und eine komplette Staubfreiheit nicht garantieren konnten, hat sich einiger Mist in das Wachs gelegt, was die Oberfläche rau macht. Hier steht noch ein Finish mit einer sehr feinen Körnung aus.

5. Preis Alles in allem haben wir jetzt Rund 900 Euro in den Tisch investiert. Hier rate ich 100 % bei einer Kalkulation aufzuschlagen, da durch Probleme und neue Ideen im Laufe der Konstruktion Situationen entstehen können, die weitere Materialbeschaffungen notwendig macht. Wenn man dann weniger bezahlt dann freut man sich.
Fazit: Ich muss ehrlich gestehen, dass Tina und ich Sonntag Abend ein paar Tränchen vergossen haben. Zum einen weil wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind, zum anderen weil gerade für mich ein wirklich tolles und großes, handwerkliches Projekt zu Ende gegangen ist, welches mir unfassbar viel Spaß gemacht hat. Wer mich kennt, weiß, dass ich absolut kein Handwerker bin. Jedoch habe ich im vergangen Jahr so unfassbar viel über Material und Werkzeuge gelernt, dass ich mir jetzt eher zutrauen würde, Arbeiten im Haus selbst vorzunehmen. Alles in allem ist der Tisch genauso funktional wie einer der großen Hersteller. Sicherlich kann man an der ein oder anderen Stelle sauberer arbeiten bzw. noch etwas verbessern, jedoch erzählt der Tisch jetzt schon eine Geschichte, die für uns wichtig ist. Würden wir etwas anders machen? Mit der Erfahrung und dem Wissen, was wir sammeln konnten, kommen wir auf jeden Fall zu dem Schluss, dass wir den Rahmen und die Einlegebretter nicht aus Vollholz sondern aus Kontruktionsholz, welches dann im Anschluss mit Furnierholz beschichtet wird, bauen würden.

Während des Baus kamen Christoph und ich auf die Idee, dass man bei der Planung noch Lautsprecher mit einem WLAN-/Bluetoothempfänger hätten einbauen können. Dies würde ich tatsächlich zukünftig in Betracht ziehen. Dies ist aber sicherlich Schmuck am Nachthemd.
Und jetzt?

Jetzt werden Christoph und ich uns mit der Planung und Konstruktion der Tools machen. Damit sind wir sicherlich auch noch beschäftigt. Tina hat auch noch Bedarf einem Couchtisch angemeldet, damit dieser besser zum großen Tisch passt. Uns wird bestimmt nicht langweilig. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an Christoph und seinen Vater ohne den ein solches Projekt für Tina und mich nicht möglich gewesen wären.
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