Rise of Queensdale (spoilerfrei)

Wir haben Donnerstag die ersten 5 Runden RoQ gespielt (in ca. 6 Stunden inklusive Pizzapause) und ich dachte mir ich berichte ein wenig darüber ohne zu spoilern:

Fazit vor weg, mir gefällt das Spiel und ich finde es alles in allem wesentlich besser als Charterstone.

RoQ ist ein Würfel-Einsetz-Spiel bei dem um eine zu bauende Burg eine Stadt entsteht. Jeder der bis zu vier Spieler erwirtschaftet durch Würfelaktionen Rohstoffe um Gebäude in seinem Viertel zu bauen die einen Vorteil bringen. Das bringt außerdem Punkte mit denen man letztendlich das Spiel gewinnt.

Die Würfel einsetzen geht sehr zügig, weils je nach Seite nur eine Aktion gibt die man damit machen kann und die eine Seite mit mehr Auswahl hat auch nicht zu viele unterschiedliche Aktionen, so hat Ruckzuck jeder seine 5 Würfel eingesetzt, der Startspieler wandert weiter und man nimmt seine Würfel zurück, würfelt neu und beginnt von vorn.

Auch die Entscheidung nur 4 Spieler zuzulassen begrüße ich. Das erleichtert die Terminfindung, reduziert die Downtime und macht das Spiel billiger weil man weniger Material braucht (oder pro Spieler mehr Material hat).

Damit sind wir dann aber auch beim größten Minuspunkt: das Material.

-Die Würfel sind anfangs nicht bedruckt oder beklebt, d.h. man muss erstmal 120 Würfelseiten bekleben.

-Allgemein dauern die Vorbereitungen vor dem ersten Spiel bestimmt mindestens ne halbe Stunde, also wer nett ist, macht das bevor die Mitspieler kommen (allein braucht man aber bestimmt ne Stunde).

-Manche Sachen sind aus Pappe, manche aus Papier und manche kleben.

-Für die Pappdinger gibts manchmal vorgestanzte Löcher und manchmal nicht.

-Zerschneiden muss man auch noch Kram, nicht zum zerstören, sondern um aus einem großen Blatt vier kleine zu machen die dann an die Spieler verteilt werden.

-Die Regeln wurden gelayoutet wie normal und dann ein großteil der Abschnitte auf Klebebögen verfrachtet. Da dadurch manche Abschnitte über die ganze Seite gehen aber nur 2cm hoch sind, andere dafür ne Viertelseite breit und 6cm hoch sind, passt das auf den Klebebögen natürlich nicht gut zueinander ohne massiv Platz zu verschwenden. Das wollte der Verlag wohl nicht (1-2 Klebebögen mehr sind ja gigantische Unkosten...), weswegen man sobald etwas neues ins Spiel kommt durch ein Dutzend Klebe- und Stanz-Bögen sucht bis man die 2-X neuen Elemente zusammen hat. Natürlich haben 7 der Klebebögen Seitenzahlen und 3 nicht und die Stanz-Bögen kommen in sechs unterschiedlichen Größen und nichts ist auf der Rückseite beschriftet, so dass man immer auf die spoilergefährliche Vorderseite (die knappe 20 Kleber enthält) schauen muss.

-Die Regelübersicht spoilert Sachen die später erst kommen (warum kann man die nicht auch bekleben?), ist ne dünne Papierseite, dafür riesengroß, so dass sie neben dem ganzen anderen Kram kaum Platz auf dem Tisch findet. Warum ist sowas nicht auf der Rückseite der Anleitung???

-Der Platzbedarf ist...groß. Man hat ein Hauptbrett in Scythe-Größe, zwei Nebenbretter mit jeweils ca. 1/4 der Größe, 4 kleinere Spielerboards, man braucht noch Platz für weitere Token, 7 oder 8 Stapel übergroße Karten (Loveletter-Größe), am Anfang 3 Stanzbögen die zusammen nochmal so groß sind wie ein Nebenbrett (das wird später mehr) und jeder Spieler braucht auch noch Platz zum Würfeln und um seine Resourcen irgendwo zu lagern.

-Es gibt keine Überraschungen in irgendwelchen verschlossenen Kisten/Packungen/Umschlägen. In der Schachtel sind nur Holzkram in zwei Klarsichtbeuteln, Stickerbögen und Stanzbögen. Dieses tolle Gefühl von "wir öffnen jetzt Schachtel/Packung X" von Risiko Evolution oder Charterstone fehlt komplett.

Ganz ehrlich, das hat Charterstone UM LÄNGEN besser gemacht mit dem einen großen Kartenstapel und man überklebt einfach alles und zusätzlich gibts noch 4 kleine Schachteln. Und selbst das wäre noch einfacher gegangen, wenn z.B. die Karten immer zusammensortiert gewesen wären (mit Ausnahme von Kram der bei mehreren Kisten vorkommen kann). Ich hoffe mal, aus diesen Fehlern wird gelernt und falls Season 2 oder ein Reprint kommt wird das nochmal stark überarbeitet.

Ich HASSE unnötigen Aufwand und das Material beschert eine Menge davon. Und TROTZDEM gefällt mir das Spiel bisher echt gut. Es hat ein paar Aufholmechanismen um die Kampagne spannend zu halten, die aber nicht zu krass sind und die Spiele dauern ca. 1h, was irgendwie angenehmer ist als die 1,5-2h die Charterstone brauchte. Eine Kampagne dauert 9-41 Spiele, man munkelt von ca. 25 die man üblicherweise braucht. Alles in allem find ichs bisher nen vollen Punkt besser als Charterstone, also vergeb ich bisher 8/10