Der Dreier mit Uschi - ein Desaster! - Spielautoren Teil 1- Christian Sauer - Warigin

Im Kölner Spielcafe habe ich einige Stammgäste. Uschi ist eine davon. Uschi kannte ich aber auch schon bevor wir das SpielCafe hatten. Uschi spielt eher Casualspiele, Ihr Lieblingsspiel ist "Ohne Furcht und Adel" Aber Usch interessiert sich für alle Spiele, auch die ultraharten Strategiebrecher. Unsere Spieler raten ihr manchmal von einigen Spielen ab, weil Spiel und Mitpieler auf unterschiedlichen Leveln sind.

Mit "dasHü" spiele ich auch solche Brecher, die bei Boardgamegeeks auch mal über 4.5 als Schwierigkeit haben. Das sind Spiele an der Grenze zur Spielbarkeit, die arten oft aus in Arbeit und haben den Charme mehrerer Exceltabellen. Meist sind diese Klopper so kleinteilig, dass das aufräumen nach der Partie ein Puzzlespiel nach dem Spiel gleicht, so viele nahezu tausend Markern muss man sortieren. Ein vielfaches mehr benötigt man um die Regeln zu erklären und noch länger um sie zu verstehen.

Ich spiel ja gnadenlos alles und mit jedem. DasHü auch, aber ihr kennt das ja, oft entscheidet nicht das Spiel selbst darüber ob es gut ankommt, meist ist es die Spielrunde selbst zu der es passen muss. Andreas ist unser Extremstregelinhallierer, und wenn er gewinnt, dann auch sehr oft Spielpartien beim ersten Versuch. Ich brauche manchmal erst einen zweiten Versuch um die Lücke im Spielwerk zu finden und erst dann beginnen meine Siegesserien.

So begab es sich zu einer Zeit, als ein heiterer Spielautor aus dem weiten Norden, aus der Stadt Hamburgus aufbrach, wacker den weiten Weg auf sich nahm, um sein Werk in unserem schönen Colonia feil zu bieten.

Zuerst einmal wurde der Autor Christian Sauer von unserem Gewusel völlig eingenommen und ich hatte ihn mittendrin gar nicht bemerkt. An dem Abend wurde es mal wieder spät, wir spielten den ganzen Abend an verschiedenen Tischen. Ich wollte aber unbedingt seinen fertigen Prototypen noch anspielen. Als es mal wieder sehr spät dann leerer wurde schoben wir es noch schnell als Absacker durch, denn die Spielregeln sind RatzFatz erklärt und verstanden.

Als Mitspieler fanden sich oben eingeführter Andreas "dasHü" und ich, wir dachten wir spielen  gemeinsam im Team gegen den Autor. Ich habe eine lange Serie wo ich gegen Spielautoren deren eigene Spiele gewinne.

Spontan kam aber Casual-Uschi noch dazu und so kam es, dass dasHü und ich im Team zusammen gegen die bis dahin weit unterschätzte Uschi antraten.

Wir kooperierten, wir sprachen uns stumm ab, alles fluppte, das Spielchen sollte vorzeitig enden, wie sollte Uschi auch nur die geringste Chance gegen die beiden besten Spieler im Raum haben?

Tja... wie beschreib ichs?

Wir haben verkackt!
Und zwar so richtig.

Taktisch alles richtig gemacht und trotzdem hab ich von 10 mal würfeln exakt 9 mal unterirdischen Mist gewürfelt, dasHü mit runtergerissen und mit etwas besonders viel Überzeugungsarbeit von Chris hat Uschi es geschafft uns beide gnadenlos vom Tisch zu fegen.

Das ist soweit nicht schlimm, wären da nicht noch zwei wichtige Punkte!

Chris hat für das Spiel auch ne Variante, wo nicht gewürfelt wird, sondern sehr viel taktischer mit Kampfkarten gespielt wird. Aber das Spiel ist schon taktisch genug, denn man kann mit Karten seine Würfel optimieren, mir gelang es aber trotz bester Karten völligen Müll zu würfeln! Kann passieren, Spiele brauchen oft so ein letztes Quäntchen Glück, sonst sind die berechenbar und langweilig.

ABER seit diesem Tag habe ich Uschis Fluch und verliere alles mögliche wo man würfeln muss! Uschi hatte mir an dem Abend mein komplettes Mojo für 2018 abgesaugt. Ich traue mich schon gar nicht mehr auf eine Scythe Einladung zu reagieren und befürchte, dass meine dortige Siegeserie nach einem Jahr nun enden könnte!

Wo baue ich denn nun noch ein, dass wir Chris empfohlen haben, doch noch "explodierende Würfel" mit einzubauen? Wir geben Spielautoren nämlich unaufgefordert immer reichlich Feedback mit.

Expodierende Würfel gäben einem zB. beim würfeln noch die Möglichkeit eines Rerolls, wenn man die höchstmögliche Augenzahl würfelt. Der nächste Wurf würde dann drauf addiert. So hat man auch bei überstarken Gegner, wenn der Kampf schon aussichtslos gelaufen ist, noch eine winzige Chance und überhaupt noch einen Grund zu würfeln.

Mein zweiter Tipp war nicht ernst gemeint.
Da an dem Spiel nicht wirklich etwas zu verbessern war, schlug ich vor, beim kickstarten eine Luxus Version mit anzubieten, nicht mit Spielbrett aus Pappe, sondern einem aus edlen echtem Holz, so wie ein Schachbrett.

Irgendwie hat Chris es hinbekommen und dann doch welche aus Acryl dazu packen können. Und die erste Charge vom Brett hatte leider einen Defekt am einen der Ränder, so das er auch noch in allen Schachteln die Bretter nachträglich austauschen musste.

Chris hatte vorher schon alle Symbole selbst tausende mal in die Holzpöppel eingebrannt!
Tja so ist das kickstarten manchmal... man zahlt Lehrgeld, oft auch mit echtem Geld und ner Menge Aufwand.

Zum Spiel selbst, schaut euch das Kickstarter Video und die Seite an. Ich finds toll, denn ein solches Spiel kannte ich nach ca. 2.500 unterschiedlicher gespielten Spiele noch nicht. Es ist als hätte jemand die perfekte liebevolle Melange aus Skat, Stratego und Schach erfunden. Und dann funktioniert es auch noch PERFEKT zu dritt, also 2 gegen 1.

Spielt möglichst nur nie gegen eine Uschi! :-)
Nur ums klarzustellen... es lag an Uschi nicht an dasHü oder dem Spiel!
Ich hab seitdem nichts mehr mit Uschi gespielt... bevor ich Uschi nicht schlage vergeht der Fluch wohl nicht!

Besucht den Autor Christian Sauer auf der SPIEL: 5H129 und kauft unbedingt das Spiel. Nach einer Partie möchte man unbedingt noch eine spielen, und dann noch eine und...

Zum unterstützen hierlang: kickstarter.com/warigin

PS: Achja... ich bin mit meinem Foto auf ner Kickstarterseite!  Rippidippidip!