PolyMono! Monopoly

#TabelTalk Monopoly - Die Apokalypse der Brettspieler
Auf der einen Seite das eines der bekanntesten, meistverkauften, meistgespielten, aber auch meist verpöhnten Brettspiele.

Monopoly hat eine interessante Entstehungsgeschichte, die eigentliche Erfindern wird weder erwähnt noch hatte sie finanziell kaum etwas davon.

Monopoly steht für die meisten Brettspieler als Grund, warum bereits in jugendlichen Jahren brettspielen zum abgewöhnen war.

Monopoly ist dank Würfel und zufälligem Ereigniskartenstapel ein reines Glücksspiel, welches zudem viel zu lange dauert.

Und wie mannigfaltige viele Inkarnationen es davon gibt, zu fast jedem Thema eine Version, manchmal sogar ohne Geld, sondern man zahlt mit Karte und Geldautomat. Es bleibt scheußlich langweilig.

Das Neo Magazin hat eine türkische Erdogan Version davon gebaut. Wer mag schaut sie sich an.

Hier noch ein Video, warum man niemals nie wieder Monopoly spielen sollte.

Meine letzte Partie Monopoly, mit einer Sondersammlerversion,. inkl. einem seitenlastigen Strategieführer, inkl. Tabellen mit Wahrscheinlichkeiten, die einem aber alle nicht beim Würfeln nützen.

Aber... ich würde es wagen, mit dieser Gruppe hier, eine neue und SPIELBARE Version von Monopoly zu bauen! Ich hatte zuletzt DOG gespielt, welches eine sehr taktische Variante von Mensch-ärgere-Dich-nicht ist, aber die glückslastigen Würfel durch Spielkarten ersetzt.

Plötzlich wurde damit ein harmloses Kinderspiel, zu einer taktischen Kopfnuss!

Das selbe habe ich nun mit vereinten Kräften mit Monopoly vor. Lasst uns unsere Lieblingsspielmechanismen einbauen, lasst uns ein Legacyspiel draus machen, lasst uns unsere Ideen für unseren ersten gemeinsamen Gruppenprototypen zusammen werfen!
Ich hab schon ne Menge Ideen

Wer macht mit?


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Ich hab schon mal was über Monopoy geschrieben.




Einen noch... stöbere in einem Monopoly Karton und da liegt ein 160 seitiges Buch über Monopoly drin. Das Spiel hatte ich zu letzt als Kind mal gespielt und ist ja nicht komplex. Man würfelt, kauft, und bekommt Miete bis die Bank leer ist, der am meisten hat hat gewonnen. Ein reines Würfellastiges Pechspiel.

Und da beschreibt das Buch die dramatische Geschichte der Entwicklung des Spiels, allerlei Monopoly Rekorde noch vor meiner Geburt, zB 180 Stunden Unter-Wasser-Marathon oder 34 Tage am Stück in einem Kaufhaus... aber die restlichen 150 Seiten sind knallharte Strategiebesprechung inkl. aller möglicher Tabellen für jede einzelne Straße ink. des Invest, der Wahrscheinlichkeit, einem Index und der Umsatzrendite und dem Break Even. Ein paar taktische Tipps noch, warum man eigene Hotels zB wieder abreissen soll, um den Gegner die letzten Häuser wegzuschnappen und dann den Bau von eigenen Hotels zu blockieren. Und hinten noch etwas Lektion in Psychologie und Körpersprache wie man seine Mitspieler einschätzen kann. 200 Seiten in 30 Minuten gelesen... mehr und interessanter kann man über Monopoly nicht schreiben.



"Die Monopoly-Story

Charles Brace Darrow hätte es sich wohl damals nicht träumen lassen: Der arbeitslose Heizungsbauingenieur und „Erfinder“ des erfolgreichsten Brettspiels aller Zeiten wurde dank Monopoly zum Millionär. Die Entstehungsgeschichte von Monopoly ist die klassische Verwirklichung des amerikanischen Traums: Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, bescherte Darrow der Welt ein Spiel, das nach einem etwas holprigem Start einen beispiellosen Siegeszug antreten sollte.
Charles Darrow in der Monopoly-Küche

In wirtschaftlich mageren Zeiten entstanden, wurde das berühmte Spiel um Mieten, Macht und Moneten finanziell ein Riesenerfolg. Mitten in der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre fertigte der damals arbeitslose Heizungsbauingenieur Darrow, inspiriert von einem frühen Vorläufer namens „The Landlord’s Game“, am Küchentisch seine Version des Spiels, das heute als Jahrhundertspiel gilt. Aus Holzabfällen und Kartons bastelte er kleine Häuschen, Hotels sowie Besitzrechtskarten. Für die Spielsteine musste ein Armreif seiner Frau herhalten. So entstand in Germantown, Pennsylvania, mit Hilfe von Fingerhüten, Garnrollen und Radiergummis der Vorläufer des heutigen Monopoly mit seinen typischen Farbfeldern und Bahnhofsikonen. Er zeichnete einige Straßenzüge der Stadt Atlantic City auf das runde Wachstuch seines Küchentisches. Die aufgemalten 21 Straßen stammten alle aus einem einzigen Viertel des beliebten Ausflugsziels in New Jersey. Dabei unterlief ihm ein kleineraber nachhaltiger Schreibfehler: Statt „Marven Gardens“ trug Darrow den Namen „Marvin Gardens“ ein. Obwohl die Stadtväter von Atlantic City später immer wieder auf eine Änderung drängten, hält sich der Fehler bis heute wacker in den amerikanischen Editionen. 1972 erwägte Atlantic City die Straßennamen der Baltic- und Mediterranean Avenue zu ändern. Entsprechende Reaktionen gegen die Umbenennung aus der Öffentlichkeit ließen das Vorhaben scheitern. Die Straßen behielten bis heute ihre Namen.


Die Monopoly-Kunde verbreitet sich wie ein Lauffeuer

Im Freundeskreis fand das Spiel selbst gebastelte Spiel solchen Anklang, dass Darrow begann, pro Tag zwei Stück herzustellen und sie für zwei Dollar an Bekannte zu verkaufen. Schon bald konnte er die Nachfrage der handgefertigten Spiele nicht mehr decken, denn die Nachricht vom Zockerspiel verbreitete sich über Mund-zu-Mund-Propaganda wie ein Lauffeuer. Dank eines befreundeten Druckerei-Betreibers konnte Darrow die Tagesproduktion bald auf sechs Spiele erhöhen. Als John Wannamaker in Philadelphia 1934 als erstes Warenhaus Monopoly einführte, musste sich der Vater des erfolgreichsten Brettspiels aller Zeiten entscheiden: Sollte er weiterhin selbst die Produktion mit Kostenrisiko erweitern oder die Lizenzrechte an einen Spielwarenkonzern verkaufen?
Parker lehnt ab: 52 fundamentale Fehler

Im Jahr 1934 entschied sich Darrow, den Verkauf der Lizenzrechte voranzutreiben und schrieb einen Brief an Parker Brothers. Diese durch George S. Parker in Salem gegründete Spielefirma verfügte damals bereits über 50 Jahre Erfahrung. Die Redaktion der Firma Parker Brothers lehnte Monopoly aber einstimmig wegen 52 fundamentaler Fehler ab: Nach ihren Vorstellungen durfte ein Spiel höchstens 45 Minuten dauern und musste ein eindeutiges Ziel erkennen lassen. In den Augen der Spieleredakteure war jedoch das einzige erkennbare Ziel, die Mitspieler zu ruinieren. Auch den Umgang mit Hypotheken, Mieten und Zinsen traute man den potentiellen Käufern nicht zu.
Darrow ließ sich trotz dieser großen Enttäuschung nicht entmutigen und investierte selbst: Er ließ weitere 5.000 Exemplare produzieren, 200 davon gelangten in das damals größte New Yorker Spielwarengeschäft F.A.O. Schwarz. So kam es, dass Sally Barton, Tochter des Parker-Gründer George Parker, vom großen Monopoly-Erfolg erfuhr, als sie mit einer guten Freundin telefonierte. Diese schwärmte von einem prächtigen neuen Spiel, das nur in einer begrenzten Auflage zu erhalten sei. Sally erzählte die Geschichte ihrem Mann Robert Barton, damals Präsident der Firma, der sich direkt eine Ausgabe besorgte. Begeistert vom Spielprinzip nahm er sofort Kontakt mit Darrow auf.
1935 – Parker erwirbt Monopoly-Rechte

Drei Tage später trafen sich Barton und Darrow im Flatiron-Building in New York und wurden handelseinig: Parker erwarb die Monopoly Lizenz und nahm das Spiel ins Sortiment auf. Dem Erwerb der Rechte im Jahre 1935 folgte ein regelrechter Boom: Parker Brothers erstickten in Anfragen und telegrafischen Aufträgen. Bereits innerhalb des ersten Jahres produzierte Parker 20.000 Spiele pro Woche. Am Ende des ersten Jahres – als das Land sich weiterhin in der Rezession befand – hatte Parker mehr als eine Million Spiele verkauft! Darrow bereute seine Entscheidung trotzdem nicht: „Ich habe diese Vereinbarung gerne angenommen und meinen Entschluss nie hinterfragt.“ Noch 1935 schwappte die Monopoly Welle auch nach Europa – und zwar zunächst nach Großbritannien. Um das Spiel auch für Konsumenten in England attraktiv zu machen, wurden die Grundstücke vom englischen Lizenznehmer Waddigntons in bekannte Londoner Straßen umbenannt.

Wenig später begeisterten sich die Deutschen ebenfalls am spielerischen Geldanhäufen. In Deutschland wurde die Lizenz 1936 nach Nürnberg an die Firma Schmidt vergeben. Hierzulande hielten bei Monopoly Berliner Straßennamen Einzug, welche die Spieler für Reichsmark erwarben. Die teuersten Straßen waren Grunewald (Parkstraße) und die Insel Schwanenwerder (Schloßallee). Das Spiel sorgte für viel Aufmerksamkeit, und über seine Existenz während des sogenannten Dritten Reichs gibt es bis heute mehrere Theorien – jedoch keine Beweise. Die wohl bekannteste ist, dass Goebbels Monopoly noch 1936 wegen seines angeblich „jüdisch-spekulativen Charakters“ verbieten ließ. Der wahre Grund für das Verbot soll der Theorie nach sein, dass die Übersetzer der deutschen Monopoly-Version das Berliner Prominentenviertel Schwanenwerder, in dem der Reichspropagandaminister in einer Privatvilla lebte, mit Wuchermieten auf den Spielplan übertrugen. Das allerdings missfiel dem Hausherrn, denn das Volk sollte nicht wissen, wie luxuriös er lebte. Fest steht, dass Monopoly letztmalig im Katalog von Schmidt Spiele aus dem Jahr 1938 geführt wurde.

Im Ostblock existiert das Spiel offiziell erst seit Ende der 80er Jahre. Das erste sowjetische Monopoly erschien 1988. Bis heute kommen die Bewohner Kubas und Nord-Koreas nicht offiziell in den Genuss des spielerischen Geldeintreibens. Unbekannt ist das Spiel dort aber trotzdem nicht. In der ehemaligen DDR war das Spiel verboten und durfte auch nicht per Geschenkpaket eingeführt werden. Findige DDR-Bürger fertigten sich allerdings immer wieder improvisierte Monopoly Spiele der Marke „Eigenbau“.
Von Atlantic City in die Welt

1967 starb Charles Darrow im Alter von 78 Jahren in Ottsville, Pennsylvania, und hinterließ seinen Erben ein ansehnliches Vermögen. Auf der Gedenktafel, die ihm Atlantic City 1970 widmete, können Passanten seitdem an der Ecke Boardwalk und Park Place lesen: „Charles B. Darrow 1889 – 1967, Erfinder des Spiels Monopoly“.

Der Erfolg rettete die Firma Parker vor dem Bankrott, denn durch die allgemeine schwierige Wirtschaftslage waren viele Existenzen bedroht. „Monopoly war ein Geschenk des Himmels. Es rettete unsere Firma, die nur ein paar Millimeter vom Abgrund entfernt war. Monopoly war eindeutig ein Kind seiner Zeit. Es gaukelte den Leuten vor, dass sie auch in der Realität mit dem Kauf und Verkauf von Grund und Boden ein Vermögen machen könnten“, so der damalige Präsident der Firma Robert Barton.
Parker blieb trotz des Riesenerfolgs skeptisch und erwartete nach zwei erfolgreichen Jahren einen Abverkaufseinbruch: Das reine Erwachsenenspiel sei zu schwierig für Kinder. Die Erfahrung lehrte den Konzern, dass die meisten Spiele bereits nach ein bis zwei Jahren eingestellt werden mussten. Und tatsächlich ging der Verkauf 1936 zurück. George Parker ordnete kurz vor dem Weihnachtsgeschäft des Jahres 1936 den Stopp der Monopoly Produktion „wegen der Wahrscheinlichkeit eines baldigen Verkaufseinbruchs“ an. Doch bevor es soweit kommen konnte, begann ein bis heute andauernder Siegeszug des Spiels, und es wurde schnell deutlich, dass keine verlässlichen Prognosen über den Erfolg des Spiels möglich waren. Schon bald war Monopoly bei Erwachsenen wie Kindern sehr beliebt.
Wie sich Experten doch irren können! Seit der Einführung durch Parker im Jahre 1935 wurden weltweit mehr als geschätzte 275 Millionen Monopoly-Spiele verkauft. Mehr als eine Milliarde Menschen haben seitdem Monopoly gespielt. Mittlerweile ist der Familienspielklassiker in 111 Ländern und in 43 verschiedenen Sprachen erhältlich. Aber ist das Spiel wirklich allein Charles Darrow zu verdanken? Die Erfolgsgeschichte des arbeitslosen Heizungsbauers geriet Jahrzehnte später ins Wanken.

Elizabeth J. Magie – die Mutter von Monopoly?

1969 präsentierte Sid Sackson, ein amerikanischer Spieleexperte, eine Patentamts-Fundsache: The Landlord’s Game, eine Art Ur-Monopoly. Juristischer Streit entfachte aber erst 1976 vor dem Bezirksgericht in San Francisco. Dort hatte sich der amerikanische Wirtschaftsprofessor Ralph Anspach wegen Missbrauchs des Monopoly-Warenzeichens zu verantworten. Während des Verfahrens sagten mehrere Personen aus, sie hätten Monopoly bereits 1910 gespielt. Hatte Darrow also abgekupfert?
Bald fand man heraus, dass eine gewisse Elizabeth J. Magie 1904 ein Patent für ein Spiel namens „The Landlord’s Game“ erhielt. Das Spielbrett ähnelte stark dem heutigen Monopoly: Auf jeder Seite befanden sich neun rechteckige Felder, insgesamt 22 Eigentumsfelder, dazu Gefängnis und Armenhaus. Ursprünglich von der Quäkerin entworfen, um die antisoziale Struktur des Monopols aufzuzeigen, wurde das Spiel 1924 erneut in veränderter Form von Elizabeth Magie Phillips patentiert, die offenbar inzwischen geheiratet hatte. Magie ließ ihr Spiel nie produzieren – wem das Prinzip gefiel, musste sich sein eigenes Spiel basteln. Parker wollte sichergehen und kaufte Elisabeth Magie Phillips 1936 beide Patentrechte für 500 Dollar ab. Den Verkauf hat Magie nie bereut, war sie doch eine Anhängerin des Volkswirtschaftlers Henry George, der Einzelsteuer für Grundbesitz und eine große Bodenreform propagierte: „Hauptsache, die Single-Tax-Theorie bleibt durch das Spiel im Gespräch.“ Im Laufe der Jahre entwickelten sich die Regeln weiter, variierten die Straßennamen von Stadt zu Stadt. Gab das Darrow den Anstoß für sein Spiel?

Eine weitere Spielvariante erschien in den frühen 30er Jahren bei der Knapp Electric Company unter dem Namen „Finance“. Der Erfinder Dan Layman hatte am College das Magie Phillips Spiel gespielt.
Randolph Barton, einst Parker-Präsident, sah die Entstehungsgeschichte trotz ihrer Irrungen und Wirrungen gelassen: „Tatsache ist, dass es Charles Darrow war, der die Dinge zusammengefügt hat, der das Spiel auf den Markt brachte, es erst selbst und dann uns verkaufte. Es gab damals eine Menge Leute, die mit Grundstücksspielen handelten, aber Darrow war der Bursche, der mit seinem Spiel herauskam und, in bester Tradition des amerikanischen Traums, sein Glück machte.“
1991 kaufte der amerikanische Spielwarenkonzern Hasbro das Unternehmen Kenner-Parker-Tonka und übernahm damit auch die Rechte an Monopoly.

Monopoly – immer auf dem neuesten Stand

Seit der Erstausgabe von Monopoly mit den Straßenzügen des Zockerparadieses Atlantic City besitzt fast jedes Land sein eigenes Spielbrett mit national bekannten Prachtstraßen. In Frankreich ist die Pariser Rue de la Paix das, was in Spanien der Paseo del Prado und in den USA der Boardwalk ist. Die Benennung der Straßennamen ist dabei von Land zu Land verschieden. In der Türkei befinden sich die Originalstraßen in Istanbul und nicht in Ankara; in Italien nicht in Rom, sondern in Mailand. In den Niederlanden sind die Farbgruppen einzelnen Städten zugeordnet.
Nur die deutsche, klassische Edition weist vollständig fiktive Namen auf. Möglicherweise war bei der Neueinführung von Monopoly im Jahre 1953 noch nicht abzusehen, ob Berlin weiterhin deutsche Hauptstadt bleibt; Bonn galt seit Beginn nur als ein Provisorium. Aber auch das bleibt Theorie.
Im Laufe der Jahre erschienen immer wieder neue Sondereditionen wie beispielsweise eine Ausgabe für Blinde, regionale Editionen wie die bayerische Version, Jubiläumsausgaben wie 50 und 60 Jahre Monopoly sowie die Europa-Ausgabe oder Monopoly Junior. Mittlerweile gibt es zahlreiche Städte- und Regionalausgaben, aber auch exklusive Firmenausgaben. Ende 2001 wurde auch bei Monopoly auf die neue europäische Währung umgestellt: So lief im November 2001 das letzte Exemplar mit D-Mark-Spielgeld vom Band. Sieben Jahre wurden die Mieten anschließend hierzulande in Euro kassiert. Seit 2008 gilt weltweit (außer in den USA) der Monopoly-Dollar als gültige Spielwährung."

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Kleine Geschichte von Monopoly und warum wir es heute verkehrt spielen

»Monopoly« steht wie kein anderes Gesellschaftsspiel für den Kapitalismus: Alle versuchen ihren Gewinn zu maximieren, am Ende räumt einer alles ab. Das war nicht im Sinn der Erfinderin.

Es war während der großen Depression – der Weltwirtschaftskrise, die am 24. Oktober 1929 mit dem »Schwarzen Donnerstag« in den USA begann. Der arbeitslose Charles Darrow saß zu Hause mit seiner Frau und zwei Kindern und hatte eine Idee: »Wenn ich meine Familie schon nicht ernähren kann«, soll er sich gesagt haben, »dann will ich sie zumindest unterhalten.« Er nahm ein Wachstuch und zeichnete darauf ein Spielbrett mit den Straßennamen von Atlantic City – der Ort an der Atlantikküste in New Jersey, wo die Darrows ihren letzten Urlaub verbracht hatten.
Die Familie war begeistert und spielte jetzt Tag und Nacht das Spiel, das wir als »Monopoly« kennen. Darrow beschloss, seine Idee zu vermarkten und schickte sie an die zwei großen Spielehersteller jener Zeit, Parker Brothers und Milton Bradley. Beide zeigten kein großes Interesse. Wer möchte sich schon mitten in einer Weltwirtschaftskrise mit einem Spiel über Immobilienspekulationen beschäftigen? Davon unbeeindruckt, vertrieb Darrow das Spiel erst einmal selbst – und zwar so erfolgreich, dass bald Parker Brothers doch bei ihm anklopfte und ihm die Rechte abkaufte.
Die beiden Historiker Richard Hemmer und Daniel Meßner bringen jede Woche eine Geschichte aus der Geschichte auf ihrem Podcast »Zeitsprung«. Auch auf »Spektrum.de« blicken sie mit ihrer Kolumne in die Vergangenheit und erhellen, warum die Dinge heute so sind, wie sie sind.

Die Erfinderin von Monopoly

So beginnt die offizielle Geschichte eines der erfolgreichsten Gesellschaftsspiele der Welt. Und sie ist auch an sich nicht falsch. Aber sie lässt eine entscheidende Episode unerwähnt: die Vorgeschichte. Sie beginnt 30 Jahre vor Charles Darrow, der das Spiel nicht erfunden, sondern nur als Erster erfolgreich vermarktet hatte. Die eigentliche Erfinderin heißt Elizabeth Magie (1866–1948). Und die Idee des Spiels keimte aus einer Kapitalismuskritik.

Magie arbeitete um 1900 in den USA als Stenografin. Wichtiger als der Job war ihr allerdings, Interessierte von ihren politischen und wirtschaftlichen Theorien zu überzeugen. Sie gab Kurse und hielt Vorträge, suchte aber nach neuen Mitteln, Menschen ihre Ansichten näherzubringen. Das brachte sie auf die Idee, ein Brettspiel zu gestalten.
Doch welcher Theorie hing Magie an? Sie war bekennende Georgistin. Damit ist eine Wirtschaftstheorie gemeint, die nach Henry George (1839–1897) benannt ist. Er war Vertreter der Single-Tax-Theorie (Einheitssteuer) und forderte, dass alle Steuern abgeschafft werden sollten, bis auf eine – die auf Land- oder Grundbesitz. Der Ökonom machte für die Armut in den Städten nämlich Landeigentum und Monopole verantwortlich. Kapitalismus sei gut, um Reichtum zu erzeugen, aber äußerst schlecht darin, ihn zu verteilen, lautete das Kredo von Henry George. Und Georgisten wie Elizabeth Magie hatten es sich zur Aufgabe gemacht, seine Ideen zu verbreiten.

»The Landlord’s Game« wird Monopoly

Magie entwarf »The Landlord’s Game«. Das Spiel ließ sie 1904 patentieren. Es gilt als Vorläufer von »Monopoly«, das sich zwar bis zum Patent von Parker Brothers im Jahr 1935 noch veränderte, aber viele Elemente, die wir heute von »Monopoly« kennen, waren bereits vorhanden: Bahnhöfe, Grundstücke zum Kauf und Verkauf, Spielgeld oder auch das Feld »Gehen Sie in das Gefängnis« (»Go to Jail«). Magie bot das Spiel auch Parker Brothers an, die es aber als zu kompliziert ablehnten.
Für »The Landlord’s Game« gab es zwei Anleitungen: Bei der Variante mit Einheitssteuer wurden alle Mitspieler belohnt, wenn einer Geld eingenommen hatte. Bei der Monopolvariante war das Ziel, alle anderen in den Ruin zu treiben. Eine der beiden Varianten geriet aber bald in Vergessenheit.

Der Weg über Atlantic City

Das Spiel verbreitete sich in den nächsten Jahrzehnten in unterschiedlichen Gemeinschaften, etwa in der »Village of Arden« in Delaware. Diese Gemeinde beruht auf den Prinzipien von Single Tax. Auch an einigen Colleges erfreute es sich in den 1920er Jahren großer Beliebtheit. Den meisten war da der Ursprung des Spiels schon unbekannt. Viele hatten sich eigene Spielbretter und Figuren gebastelt. Doch er Name »Monopoly« hatte sich bereits etabliert.

»The Landlord's Game« | So nannte Elizabeth Magie ihr Gesellschaftsspiel. Heute ist es besser bekannt als »Monopoly«. Das Spielbrett stammt aus dem Jahr 1906.
Eine Gruppe soll das Spiel maßgeblich geprägt haben: die Quäker, die in den 1920er Jahren in Atlantic City lebten. Sie veranstalteten regelmäßig Spieleabende, und Monopoly war sehr beliebt. Die Quäker modifizierten das Spiel an einigen Stellen: Sie führten ein »Frei parken«-Feld ein und benannten die Straßen nach denen in Atlantic City – so lauten noch heute die Straßennamen des US-Monopoly. In der deutschen Version waren es ursprünglich Berliner Straßennamen. Nachdem das Spiel von den Nationalsozialisten verboten wurde, kam es 1953 wieder auf den Markt – diesmal mit generischen Straßennamen.
Über die Quäker gelangte das Spiel nun in die Hände von Charles Darrow, der die Atlantic-City-Namen inklusive eines Schreibfehlers (Marvin statt Marven Gardens) übernahm, das Spielfeld etwas umgestaltete und sich daran machte, es zu vermarkten. 1935 verkaufte er »Monopoly« schließlich an Parker Brothers. Der Hersteller kontaktierte daraufhin Elizabeth Magie mit dem Angebot, »The Landlord’s Game« als eigenes Spiel herauszubringen. Man wollte sichergehen, keine Rechte zu verletzen. Magie sagte begeistert zu, aber das Spiel floppte und wurde bald wieder vom Markt genommen – im Gegensatz zu »Monopoly«.
So kam es, dass ein Gesellschaftsspiel, das als Kapitalismuskritik gedacht war, zu einem positiven Symbol für den Kapitalismus wurde – und in dieser Variante heute weltweit gespielt wird.

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