Endlich wieder spielen!

Corona - So ziemlich zu Beginn, noch vor allen Lockdowns, machten wir vorsorglich das SpielCafe zu. Ich war noch etwas paranoider als so mancher, mein kleiner Mika hatte gerade zuvor erst seine Mutter verloren.

Es war eine lange Durststrecke und es ist ja noch nicht ganz vorbei. 60% der Erwachsenen sind noch nicht vollgeiimpft, für Kinder unter 12 gibt es nicht mal einen Impfstoff, durch den kommenden Herbst müssen wir alle wohl nochmal durch.

Nicht nur das SpielCafe war nun lange geschlossen, es gabs auch zwei Jahre in Folge keine Spielmesse.

Wie bei den Kinofilmen also auch eine Flaute bei neuen Spielen, bzw, der Quelle an Infos. Zum Glück habe ich ja vorgesorgt, durch unsere vielen Gebrauchtspielverkäufe in unserer lokalen Kölner Facebookgruppe
.

Endlich mal Zeit alle meine ungespielten Spiele zu spielen, dachte ich. Aber mit den immer weiter anssteigenden Zahlen, bunkerten wir uns ein daheim.

Also beide Buden aufgeräumt, eine weitere ausgeräumt, Keller, Garagen, auch den Keller beim dasHü, allerlei Projekte zuende gemacht, bewusst keine neuen angefangen, mich dafür in die Politik gestürzt, um bei der Krise mitzuwirken.

Spielen blieb nahezu völlig auf der Strecke, auch meine festen Spielrunden waren sehr vernünftig und blieben, (Single sogar ganz) daheim. Wir haben auch während einem Jahr Pandemie Kontakt gehalten, ab und an mal was online gespielt, paralell dazu ne nen VideogruppenCall, war immer irgendwie auch funktonierte.

Aber in echt, jemanden gegenübersitzen, die Haptik, den Spielkrams auch anzufassen, die Emotionen der Mitspieler in der nähe zu fühlen, meine Fresse, was hat mir das gefehlt. Wer am Ende die meisten Siegpunkte hat ist beim Spielen zwar Ziel, aber nie wirklich wichtig!

Der Austausch, der Smaltalk, das gegenseitige veralbern, wenn man jemand durch einen legalen Spielzug etwas klauen oder verhindern kann, der spassige Ärger, die geplant vorbereitete Rache... Man was hab ich das vermisst!


Zuletzt war Jens bei mir, ganz vorsichtig im Garten, viel zu viel Kopffreiheit für Corona. Mr. Jack mit Erweiterung kam auf den kleinsten meiner viele Spieltische. Zwei Partien wurden gespielt, jeder gewann eine, ich glaube Jack ist in dem Spiel etwas mehr herausgefordert, denn er verlor zweimal. Nettes kleines Spiel, spielt sich taktisch gefühlt wie ne Partie Dame, man bemerkt aber gar nicht, dass es ca. 10 mal so lange dauert.

Direkt danach nochmal verabredet, ne Woche später wegen dem Wetter bei aufgerissenem Küchenfenster nd Durchzug, geplant war der Balkon. Man ist ja zumindest angeimpft. Vor 4 Jahren hatte ich mit
Jens Eric einmal Yokohama gespielt und danach nie wieder. Nicht weil Yokohama ein mieses Spiel ist, sondern weil zu unserem Hobby auch das sammeln dazu gehört. Wir haben alle mehrere Regalmeter voll mit Spielen.

Das Hobby ist nicht nur spielen, sondern auch immer neue Spiele spielen, auf die Messe zu gehen, uns gegenseitig Spiele zu verkaufen, zu tauschen, gegenseitig vorzustellen, die Minis anzumalen, die Pöppel, Steinchen und Münzen durch hochwertigere auszutauschen oder seltene völlig überteuerte Erweiterungen weltweit zu jagen.

Yokohama war wieder toll, nach 4 Jahren nur kurz ein Youtube Video angeschaut und schon waren wir beide wieder drin. Seltsam, das man bei ca. 5-000 gespielten unterschiedlichen Spielen sich im Detail an so viele Regeln oder gar Siegstrategien erinnern kann. Also ging ich abermals auf das sammmeln des teurersten Rohstoffes im Spiel und ließ alles andere nahezu links liegen. Das funktioniert nur, wenn kein weiterer Spieler die Dinger auch sammeln und Jens tat mir unbewusst abermals den Gefallen. Genau vor meinem Kombospielzug, mit dem ich meine vorneliegende Punktzahl dann verdreifachte, meinte er noch, er müsse sich so langsam auch mal um Siegpunkte kümmern. Yokohama ist cool, selbst da kam er noch nah punktemäßig an mich heran. Man kann in dem Spiel immer noch viel punkten, vorne liegen und davon ziehen geht nicht wirklich.

In den Rezensionen vergleichen es viele mit Istanbul für Experten. Ja beide Spiele haben postkartengroße stabile Pappkarten, mit denen man das dynamische Spielfeld baut, und man zieht mit einem Pöppel drüber und aktiviert die Aktionen der Karte. Der Rest, wie man seinen Pöppel mit anderen Pöppeln den Weg erst vorplanen muss, wie man an die Ressorcen kommt, und die ganzen Spielkarten, Sonderfähigkeite, das hochpimpen der Aktionskarten durch Aufbauten, wie Verkaufsläden, Handelshäuser usw ist völlig anders, Ich habe bei Yokohama nie das Gefühl, als würde ich gerade Istanbul mit beiden Erweiterungen spielen, Im Gegenteil, die Erweiterungen machen Istanbul zu einem ganz anderen Spiel, als es die Basisversion von Istanbul ist, und noch viel weiter weg von Yokohama.

Zu zweit war Yokohama cool, wir wollten es eigentlich mit Jana zusammen zu dritt im Garten spielen, aber die bekam kurz vorher ihre Impfung und lag flach. Bedeutet aber, bald sind wir alle endlich durchgeimpft und können wieder durchstarten!

Meine langjährige Pandemie Legacyrunde ist auch wieder am Tisch. Über Pandemie vor und nach der Pandemie hab ich ja zuletzt was gesschrieben. Ich hoffe mal das keines meiner anderen Katastrophenspiele mal Realität wird.

Achim und ich planen gerade die Wiedereröffnung des Spielcafes, selbstverständlich sehr vorsichtig mit Sicherheitskonzept und ich überleg mir mit
Andreas Sprickmann "dasHü" bald wieder ein paar A(u)ktionen... Maurice Weinert hat auch das Brettspielpicknik wieder gestartet!

Bald gehts wieder los!

Ich freu mich auf euch.

Rezension:
https://www.hall9000.de/html/spiel/yokohama

Videorezi:
https://www.youtube.com/watch?v=GzIXOnpOGNQ