Nauticus

Nauticus - vor Jahren gekauft, mal angespielt und für ganz nett befunden.

Viel Pappmaterial, einfache Regeln, aber ein kleines bisschen ein Brainfucker. Das Spiel möchte, da doch recht beinflussbarer  Glückfaktor, immer wieder neu komplett durchgerechnet werden.

Sowas liegt mir...

Gestern Abend haben wir es erst nochmal zu zweit als Pappbrett gespielt und heute dann mal kostenlos online auf yucata.de mit meiner Silke, sowie einer mir vormals unbekannten, aber sehr netten Britta, zu dritt.

Desto öfter ich das kleine Spielchen spiele, um so mehr mag ich es.

Es ist nämlich interaktiver aus es ausschaut! Man muss genau darauf achten, welche Aktion man startet, wie man damit, da alle Mitspieler dieselbe Aktion gleichzeitig ausführen müssen, möglichst viel schadet. Oft ist es sinnvoller, statt seinen eigenen Kram zu bauen, dem anderen die Punkte bringende Aktion verfrüht vorzuziehen.

Kurz, ein Arschlochspiel... was ich bei der ersten Partie so gar nicht bemerkte. Da spiele noch jeder so solo und friedlich für sich.

Was an den digitalen Versionen nützlich ist... die bringen einem während dem Spiel, so ziemlich hart, auch noch in der letzten Runde, die eindeutigen Zweideutigkeiten der Spielregel bei.

Ich konnte gerade mit meinem fettesten Viermaster, vollbeladen mit der wertvollsten Ware, dessen Kurs an der Börse gerade am höchsten steht, NICHT ausladen und verkaufen, weil man dann doch nicht pro Warensorte, sondern pro Ware einen Arbeiter benötigt. Meine Mitspieler hatten kaum was zum ausladen... und ich den Schaden deswegen allein. Gnaaa... Arschlochspiel, sagte ich das bereits?

Zum Glück hatte ich dann trotz des Spielfehlers doch noch locker gewonnen.

Beim durchsuchen meiner Gruppen finde ich doch glatt einen älteren Beitrag von mir, ich hatte das Spiel sogar mehrfach schon gespielt, sogar in meiner damaligen Marathon-Solo Aktion!

Immer seltsam, sich selbst nach ein paar Jahren zu lesen, welche urigen Ersteindrücke man mal von einem Spiel hatte.


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Marathontag 32 Spiel 1 - Nauticus 4 Spieler


Nach unserer 2er Einführungsspiel, nochmal Nauticus, diesmal in der Vollbesetzung mit Kevin, der das Spiel bereits kannte und sehr mag, mit Silke und mit Tadele der es als einziger noch nicht kannte.

Regeln erklärt, klassisches Eurogame, der Hauptmechanismus erinnert an Puerto Rico, und diesmal wusste ich ja, das man möglichst das fette 4er Schiff bauen muss um viele Punkte zu erhalten. Also stützten sich erst mal alle auf die sehr begrenzt vorhandenen Mittelteile!
Das Spiel sieht zwar hübsch hellbau aus, und hat nette Grafiken, aber der Schein trügt, es ist nämlich ein Taktikspiel, welches keine großen Strategien erlaubt. So gilt es sich ständig auf eine neue Situation einzustellen und seine Taktik anzupassen.

Es gibt auch eine Glückskomponente, nämlich wer zu erst im Uhrzeigersinn eine entsprechende Aktion das erste mal ausführt. Dieser bekommt nicht nur als einziger einen dringend benötigten Bonus, er grätscht damit den Mitspieler manchmal mit der falschen Reihenfolge in die geplanten Spielzug.

Zu zweit spielte sich das Spiel noch einigermaßen übersichtlich, so das man immer noch einen passenden Zug findet, was man zu viert fast völlig vergessen kann. Zu zweit hatten wir das Plättchen mit der einmaligen außerordentlichen Aktion nicht benötigt, aber mit mehr Spielern bemerkt, wie wichtig diese eine Aktion ist!

Bekommt man nämlich das drohende Ende nach der 5ten Runde, seinen dicken 4er Kahn nicht zu ende gebaut, gibt auch die fetten 35 Punkte nicht, und auch die 20 Punkte für die mühsam erworbenen Waren kann man nicht mehr verschiffen.

Zum Glück gelang mir das noch gerade so im letzten Moment, was aber nicht für einen Sieg reichte. Zuerst überholte mich sogar der das gesamte Spiel über in Minuspunkten liegende Kevin noch um genau einen einzigen Punkt, weil er zuerst eine Krone/Arbeiter Siegpunkte Kombo fand. Ich gab ihm sogar noch einen Tipp, im Gegenzug dafür, dass er mir vorher half, wie er noch seine überzähligen Arbeiter versilbern konnte.

Aber man muss auch gut verlieren können!

Konnten wir auch alle, und zwar gegen Tadele, welcher das pastellartige Spielchen spielte wie eine Excelliste und jeden Zug nicht nur durchkalkulierte wie eine Jahresbilanz, sondern auch noch an dem Tag das Glück des tüchtigen auf seiner Seite hatte und immer passend einkaufen konnte, selbstverständlich ohne vorher einzulagern, wie wir anderen.

Reminder.... lessons learned - NICHT einlagern, auch wenn die Ware dann kostenfrei ist. Das ein und auslagern kostet mehr, billig ist nicht immer preiswert!

Fazit, nettes Spiel, wiederspielbar, eines das in der Menge der neu erschienen Spiele untergegangen ist.

Gern wieder!
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Ich hatte sogar einen weiteren Bericht geschrieben, mal sehen wie ich es da fand: 


Die Anleitung kündigt es an, das man es nochmal ein paar mal wiederholen wird, und immer wenn jemand fragt, "Kommt auch das ins Lager?", man stets antworten soll, "Ja auch das kommt ins Lager!"

Wir segeln durch rote Meer, gut das die Tischdecke rot ist, denn sonst ist fast alles an Nauticus hellblau.

Beim auspöppeln bemerkt man bereits worum es geht, es sind Schiffsbug und Heck, einige Mitten, viele Masten und noch mehr Segel in den Stanzrahmen der hübsch bedruckten dicken Pappe, und eben noch mehr Waren und auch Geld.

Was muss man damit wohl machen?

Klaro, Schiffe mit passenden Masten und Segeln bauen, Ware einkaufen verschiffen und möglichst mit Gewinn wieder verkaufen.

Klingt unspektakulär, macht aber dank der drehenden Scheibe in der Mitte, den immer wieder zufällig gelegten Aktionen und vor allem mit den Interaktionsmöglichkeiten, den Mitspieler genau die Aktion in der unbrauchbarsten Reihenfolge auszulösen doch Spaß.
Ein solides Arbeiterplazierungsspiel, wobei der erste der eine der 8 Aktionen wählt, immer einen Bonus erhält, meist Arbeiter, Schiffsteile, Masten, Waren usw. Die nächsten Mitspielen können diese Aktion auch ausführen oder passen, wobei das passen auch wichtig ist,. Man kann zu sich verändernden Preisen und je nach Menge zu immer teuren Preisen kaufen oder bekommt noch etwas kosenlos dazu.. Von den 8 Aktionen werden lediglich 7 ausgeführt, dann beginnt eine neue Runde.
Online Version auf www.yucata.de
Wer passt, kann einen seiner 3er, 2er oder 1er Minuspunkte in eine zwischenpunktwertige Krone wandeln. Es empfiehlt der stete Blick, ob nun mit einer 3-5 kettigen Aktion, oder mal mit passen sinvoller Punkte gerettet werden können.

Und was haben wir vergessen?

Nicht das nicht nur alles was man kostenlos bekommt ins Lager kommt, sondern das man auch Dinge kaufen darf, welche man aktuell nirgendwo unterbringen und gekaufte Waren können auch auf unfertige Schiffe geladen werden. Dafür darf man Schiffe nur ausladen, wenn diese vollständig beladen wurden und nur dann Ware ausliefern wenn man das Schiff komplett ausladen kann. Hat man zuwenig Arbeiter kann man gar nicht ausladen. Und erst wenn ein Schiff vollständig entladen wurde, darf man wieder laden.

Dafür kommt die verkaufte Ware auch nicht wieder zur allgemeinen Ablage, sondern man behält diese und die zählt am Ende mit zu den Siegpunkten. So wird die Ware knapp und mit mehr Mitspielern kommt es bewusst zu einem Mangel was man zu veränderten Preisen kaufen kann.
Da macht das große Plättchen mit der Bonusaktion auch Sinn, da man sonst bei konfrontativen Mitspielern kaum eine passende Aktionskombo hinbekäme.

Also wieder mal ein anderes Spiel gespielt als der Designer es sich ausdachte, weil wir erst mal ein Anleitungsvideo schauten und dann nur noch offene Fragen in der Anleitung blätterten. Es kam uns aber auch logisch vor, denn wer belädt schon halbe Schiffesrümpfe mit Ware?

Ahh... und mit der Suchfunktion im PDF hab ich nun auch gefunden wofür das Ankerplättchen da ist, außer das man es bei Spielbeginn beiseite legen soll, hat es doch noch eine Funktion.

Das Spiel ist ok, vom Schwierigkeitgrad leicht zu verstehen, bietet aber doch komplexere planerische Möglichkeiten, hat eine kleinere Glückskomponente und dauert nicht so lange, so das man es auch in der Woche mal Abends spielen möchte.



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