Never ending Wochenende

Eigentlich definiere ich mich ja noch nicht als Vielspieler - zumindest nicht im Vergleich zu etlichen anderen, die quasi jeden Abend drei Spiele der Güte 18xx auf dem Tisch liegen haben. Bei mir sind es eher Gelegenheiten, die sich aneinanderreihen und bei denen gespielt wird - meist Kleinkram. Sowas passiert in der Woche und auch am Wochenende - immer wieder einmal. Und eigentlich geht es ja auch primär um Dokumentation und mein Wikipedia-Projekt. Aber ist das so oder bin ich vielleicht doch schon in den nächsten Ring der Suchthölle abgerutscht? Versuchen wir es doch mal mit einer Analyse des letzten Wochenendes.

Freitag, 31. August
Hanabi (Pressefoto Ravensbuger)

Markus, Organisator für das am nächsten Wochenende geplante "Event Stadt, Land, Spielt" in Erftstadt, lädt ein zum abendlichen Probespielen von Spielen, die eine Woche später mit den Besuchern gespielt werden sollen; Zielgruppe: Familien und Spielinteressierte, keine Vielspieler. Geplant sind ein paar Turniere - also fangen wir mit den Spielchen an. Den Start macht Hanabi, Spiel des Jahres 2013 und als Benefizturnier geplant, um einem Kindergarten im Outback etwas Gutes zu tun. Ich schäme mich fast, es zuzugeben, aber dies war tatsächlich meine erste Runde Hanabi (und nicht nur meine) und in unserer 5er-Runde hatten wir ordentlichen Spaß daran, uns die Rückseiten unserer Karten anzusehen und darauf zu hoffen, dass die Mitspieler uns weise leiten werden zum fulminanten Feuerwerk. Nun, die erste Bombe platzte natürlich bei mir, aber dann ging es zunehmend besser und am Ende kamen wir doch auf ein passables Ergebnis. Ebenfalls als Turnier geplant: 6 nimmt - 20 Jahre alt und frisch wie eh und je. Der Kampf darum, möglichst keine Hornochsen zu sammeln, beginnt und Denn Netti erklärt sich freiwillig bereits, einfach mal die Mehrheit einzusacken. Auch hier: Viel Spaß, Lachen, Weiterspielen. Als drittes Spiel des Abends kann das aktuelle Kennerspiel des Jahres: Die Quacksalber von Quedlinburg, das ich selbst mitgebracht hatte und nun erklären musste (und wer mich kennt, weiß, dass ich die Regeln jedes Spiels nach 5 Minuten wieder vergesse). Die Runde dann zu viert und das Bagbuilding klappt sogar ganz gut - ein nicht so schneller Start, dann Aufholen und Überholen im Mittelfeld und am Ende doch nicht gewonnen, weil der Kessel platzt. Das Spiel kam gewohnt gut an und wird nicht nur bei mir immer mal wieder auf den Tisch kommen.


Samstag, 1. September
Funkelschatz

Auf nach Jülich zu Michaela und Familie - ein bereits ländger geplanter Termin, weil unsere Töchter gern miteinander spielen und es auch sonst gut klappt. Geplant ist etwas Besonderes: Der Start einer Legacy-Odyssee mit The Rise of Queensdale, das ich mir vor einiger Zeit organisiert und seitdem zu Hause habe. Aber vorweg zwei Runden Funkelschatz, Kinderspiel des Jahres und mit einem niedlichen Drachen und finkelnden Edelsteinen- wer braucht da Zombies. Das Geschicklichkeitsspiel fordert vollste Konzentration beim Ringe-Entfernen - nur den andreen keinen Stein gönnen und selbst genug absahnen. Dann noch ein Starter: Twin it! - ein Kartenspiel, mit dessen knallbunten Karten ich bereits beim Spieledienstag ein paar arme Mitspieler zur Verzweiflung gebracht habe: Wer in dem Farbengewirr aus sehr ähnlichen Motiven zuerst ein Pärchen sieht, grapscht zu, und wer 5 Paare hat, gewinnt. Fanden alle bisher augenkrebserregend und anstrengend, aber alle spielen trotzdem mit; damit hat es das Zeug zum Partyklassiker ;)

The Rise of Queensdale (Pressefoto Ravensbuger)
Dann aber The Rise of Queensdale und damit nach Pandemic Legacy 1 & 2 und Fabelsaft mein erst drittes Legacy-Spiel (und das erste für meine MitspielerInnen). Also auf nach Queensdale, baut der Königin ein Schloss. Eine Stunde Würfel bekleben und vorbereiten und das Spiel plätschert los, Dice placement mit begrenzten Ressourcen und Aktionsfeldern, dazu ein wenig Kräutersammeln Häuschen bauen. Die erste Runde entscheidet Lea für sich, die zweite geht an mich und meine Tochter - Einigkeit: schönes Spiel, ein neuer Termin wird ausgemacht für die Fortsetzung. Was noch fehlt ist ein Absacker: Würfelkönig. Es werden Karten mit Würfelkombinationen nach Kniffelmanier erwürfelt, um Bevölkerung für das Königreich zu bekommen. Ab und an gewinnt man zusätzlich eine Dorfkarte un d dann gibt es noch die unleidlichen Bewohner, die man einem Gegner zusteckt, der damit Negativpunkte bekommt (was nicht immer nur zu glücklichen Mitspielern führt). Passt perfekt, auf nach Hause (nicht ohne vorher ein paar Spiele temporär oder dauerhaft zu tauschen) ... wo mein Sohn mit einem gänzlich anderen Spiel wartet, das am Sonntag vorgestellt wird.

Sonntag, 2. September
Der Sonntag startet früh und hat mit Spielen nix zu tun: In Köln wartet Frau Reker auf die Wikipedianer und andere, um die Ehrenamtspreise zu verteilen, danach geht es auf den Heumarkt zum Ehrenanamtstag und am Ende noch gut essen in die Malzmühle (lecker Haxe). Also nix mit spielen? Gefehlt: Wie am Samstag Abend erwartet mich wieder mein Sohn und will bis in die Nacht die begonnene Partie Heroes of Might & Magic weiter spielen (2 vs. 2). Retro-Digital statt analoges Brettspiel, aber auch geil ;)

Montag, 3. September
paperback - Kartenscrabble mit Deckbuilding-Mechanik
Wer sagt denn, dass ein Wochenende am Sonntag vorbei sein muß? Eben mal fix die 9 Stunden im Büro abgerissen und dann ins Auto von Stefan und Esther gehüpft, auf nach Nippes in Michaels weltberühmte Küche für die wichtigen Dinge des Tage. Eigentlich ist das unsere Pandemie-Legacy-Runde - aber das fiese Spiel ignorieren wir seit ein paar Monaten, auf den Tisch kommen weniger fiese Spielchen und es wird lieber gelacht als gelitten ... . Der Abend startet entsprechend mit dem kleinen Kartenspiel Verräter, dem Urvater der role-selection-Spiele und diesmal wohl zum ersten Mal wirklich regeltreu. Mit wechselnder Unterstützung der Rose und der Adler geht es voran - und immer, wenn es heiß wird, dreht ein Spieler seine Verräter-Karte um und wechselt die Seiten. Klarer Sieger: Stefan. Weiter mit dem Hauptdarsteller des Abends: Paperback - Kartenscrabble mit Deckbuilding und Ärgerkomponente: Alle Spieler versuchen, durch vorhandene Buchstaben Wörter für ihren Roman zu bilden und damit neue Buchstaben zu bekommen und Ruhm einzufahren. Dabei entwickelt sich bei allen Spielern jeweils ein Buchstabenkartendeck mit Jokern und auch mit Aktionskarten, die - geschickt eingesetzt - zusätzlich Punkte bringen oder die Gegner böse blockieren können. Etliche STEINE, STRESS, OGER oder DIRNEn und etliche Flüche (Was macht man mit D, D, Q, CH und einem ausliegenden I? Und warum hat der A.... schon wieder so fiese Angriffskarten gespielt?) später wird dann ausgewertet und abgerechnet - und ich konnte sogar bei Punktegleichstand mit Ester gewinnen. Als Abschluss eines dieser Hühnerspiele von Zoch, diesmal Sushizock im Gockelwock, bei dem Fischröllchen Pluspunkte und Gräten Minuspunkte einbringen und sich die Gegner mit Stäbchen gegenseitig die lukrativsten Fischfilets klauen. Die Plättchen werden erwürfelt und diesmal war der Würfelgott nicht bei mir - klar verloren. 

Dienstag, 4. September
Heute ist Dienstag und eigentlich wäre heute das Brettspieltreffen im Wikipedia-Lokal. Aus privaten Gründen wird das heute leider nichts und ich bleibe zu Hause und packe Onitama und Axio aus - das Wochenende ist also wohl doch noch nicht vorbei ...

 P.S.: Hatte ich verschwiegen, dass ich parallel die ganze Zeit mit Chrisle Disle Spielchen auf yucata.de spiele? Dort laufen aktuell Kahuna, Cacao, Cab't Stop, ConHEX, Jaipur, Ballon Cup, Halali! und Rosenkönig ...