Century


2-5 Spieler, 30-45 Min  Ab 8 Jahre 
Century: Die Gewürzstraße ist ein Spiel um die Ernte, den Tausch und den Verkauf von Gewürzen. Kurkuma, Safran, Kardamom und Zimt. Diese bilden die würzige Grundlage des Spiels und werden dargeboten in netten Gewürzschälchen, die das Spiel direkt mitbringt.

Überhaupt fällt die liebevolle Gestaltung des Spiels beim Auspacken direkt positiv auf: farbige Holzwürfelchen als Gewürze, handliche Schälchen und große, stabile Karten mit wunderschönen orientalischen Motiven zum Gewürzhandel und dem Transport derselben mit Karawanen aus fernen Ländern. Für die grafische Umsetzung der Motive zuständig war die aus Chile stammende Künstlerin Fernanda Suárez (bekannt u.a. durch ihre Gestaltung von „Winter der Toten“ und „Ashes“), die an diesem Spiel während ihrer Zeit bei Plaid Hat arbeitete, die das Spiel eigentlich zusammen mit Nazca Games, dem Unternehmen des Autoren des Spiels Emerson Matsuuchi, veröffentlichen wollten - doch wie das Leben spielt: Plaid Hat wurde von Z-Man Games gekauft, Z-Man Games von Asmodee geschluckt, und übrig blieb die ehemalige Chefin von Z-.Man mit dem Spiel und einem neuen Kleinverlag in Kanada … aber genug Hintergrund ausgeplaudert, es wird Zeit zu spielen.

Das Spiel

Zu Beginn werden die Gewürzschälchen mit den verschiedenen Gewürzen gefüllt und aufsteigend von Kurkuma (gelb) über Safran (rot) und Kardamom (grün) bis Zimt (braun) aufgestellt. Die Händlerkarten und die Punktekarten kommen in die Tischmitte und von den Händlerkarten werden die ersten sechs, von den Punktekarten die ersten fünf Karten Karten in einer Reihe aufgedeckt. Oberhalb der zweiten Punktekarte werden die Silbermünzen abgelegt, die Goldmünzen kommen über die erste Punktekarte. Beide Kartenstapel werden als Nachziehstapel jeweils hinter die letzte aufgedeckte Karte abgelegt. Jeder Spieler bekommt eine Karawanenkarte sowie zwei Startkarten, abhängig von der Spielreihenfolge erhalten alle Spieler zudem einen Startbestand an Gewürzen. Im Spiel spielen die Mitspieler reihum im Uhrzeigersinn beginnend mit einem Startspieler, der auf der Karawanenkarte ausgewiesen ist. Die Spieler können dabei pro Zug alternativ eine Handkarte ausspielen und die darauf abgebildete Aktion durchführen, eine Händlerkarte erwerben, Rasten bzw. Aussetzen, um alle bereits gespielten Karten wieder auf die Hand zu nehmen oder durch das Einlösen von Gewürzen eine Punktekarte nehmen.

Die Handkarten werden durch die beiden Startkarten und zusätzlich erworbene Händlerkarten gebildet. Diese ermöglichen verschiedene Aktionen, die durch Symbole auf den Karten angezeigt werden. Durch Gewürzkarten, auf denen jeweils Gewürze in einer oder mehreren Farben abgebildet sind, können Gewürze entsprechend der angegebenen Würfel genommen und auf der Karawanenkarte platziert werden. Umwandlungskarten, erkennbar an den farblosen Würfeln und dem nach oben gerichteten Pfeil, ermöglichen es, eine vorgegebene Anzahl von Gewürzen aufzuwerten. Durch Tauschkarten, auf denen farbige Würfel mit einem dazwischenliegenden Pfeil abgebildet sind, können Gewürze entsprechend den Vorgaben umgetauscht werden. Um eine Händlerkarte aus der offenen Auslage zu bekommen, muss diese gekauft werden. Dabei ist ihre Position in der Auslage von Bedeutung: Auf jede Karte vor der gewünschten Karte muss der Spieler zum Kauf eines seiner Gewürze ablegen. Ein Spieler, der die erste Karte nehmen möchte, bezahlt dafür nichts und kann sich evtl. darauf liegende Gewürze nehmen. Die durch den Kauf entstandene Lücke wird durch das Aufschieben der folgenden Karten geschlossen und am Ende wird eine neue Karte vom Nachziehstapel aufgedeckt.

Punktekarten können erworben werden, wenn ein Spieler die auf der Karte angebene Anzahl Gewürze bezahlt. Dieser kann sich dann die Karte nehmen und, wenn es eine der beiden ersten Karten ist, auch noch jeweils eine der darüber liegenden Münzen. Ist der Goldmünzenstapel auf der ersten Karte aufgebraucht, werden die Silbermünzen dorthin weitergeschoben. Die entstandene Lücke wird durch das Aufschieben der folgenden Karten geschlossen und am Ende wird auch hier eine neue Karte vom Nachziehstapel aufgedeckt.
Das Spiel endet nach der Runde, in der ein Spieler seine fünfte Punktekarte bzw. bei zwei oder drei Spielern seine sechste Punktekarte genommen hat. Danach zählt jeder Spieler seine Punkte von den Punktekarten zusammen und addiert für jede Silbermünze und für jedes noch auf der Karawane befindliche Gewürz mit Ausnahme von Kurkuma jeweils einen und für jede Goldmünze drei Punkte hinzu. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt, bei einem Gleichstand gewinnt derjenige unter den Höchstplatzierten, der zuletzt dran war.

Wertung

Century kam bereits in unserer ersten Spielrunde am heimischen Familientisch sehr gut an und wurde dort von meinem 13-jährigen Sohn und meiner 10-jährigen Tochter sehr gern gespielt. Da die Kleine gewonnen hat, gab es offensichtlich keinen Altersvorteil für mich und den Großen. Einen Tag später kam das Spiel als Absacker meiner Pandemic: Legacy-Runde auf den Tisch und musste sich der Prüfung durch die ersten Hardcore-Spieler stellen - auch hier mit Bravour gemeistert. Seitdem ist das Spiel regelmässig dabei, wenn es zum Spieledienstag nach Ehrenfeld oder zu andreen Runden geht - und erfreut sich ständiger Beliebtheit.

Immer wieder wird die Qualität und das Design des Spielmaterials gelobt, dazu die sehr einfachen Regeln und die simple Spielmechanik, die jedoch genug Platz für strategische Überlegungen lässt. Karte kaufen, Karte spielen, Aussetzen … werden meine Gegner eventuell schneller fertig als ich, arbeiten wir eventuell auf den gleichen Kauf hinaus? Ja, passt und gefällt, vor allem zum Start oder zum auslaufenden Abend. Einziger Kritikpunkt bisher: Ab einem bestimmten Punkt im Spiel kauft kaum noch jemand Händlerkarten nach, da irgendwie nicht mehr die kommen, die man haben will. Bei 10 möglichen Punkten liege ich hier bei einer soliden 7,5.

P.S.: Übereinstimmungen der Spielbeschreibung mit dem Text in der Wikipedia sind nicht zufällig - der Autor diese Zeilen hat auch den dortigen Artikel verfasst.